Der 16-jährige Leonberger Frank Feller vom 1. FC Heidenheim hat sein erstes Fußball-Länderspiel mit der U 17-Nationalmannschaft bestritten.

Leonberg - Im Jugendfußball landet häufig der Längste oder derjenige im Tor, der auf dem Feld mit dem Ball nicht so viel anfangen kann. Als Frank Feller in der C-Jugend beim SGV Freiberg zwischen die Pfosten rückte, war das komplett anders. „Ich habe die Aufgabe als Torspieler immer ziemlich ernst genommen und mich so von den anderen unterschieden“, sagt der gebürtige Leonberger. Diese Haltung, sein Talent und seine stetige Lernbereitschaft haben den 16-Jährigen inzwischen nicht nur mit dem 1. FC Heidenheim in die B-Junioren-Bundesliga geführt, sondern sogar in die deutsche Nationalmannschaft.

 

Am 9. Oktober hütete Frank Feller das deutsche Tor beim U 17-Länderspiel gegen Dänemark beim Geisterspiel im dänischen Apenrade, das mit einem 2:2 endete. „Da ist ein Kindheitstraum für mich in Erfüllung gegangen. Es war eine Riesen-Ehre, den Bundesadler auf der Brust zu tragen, und als die deutsche Hymne gespielt wurde, habe ich eine Gänsehaut gekriegt“, erzählt der aufgeweckte 16-Jährige. An den Gegentoren konnte er nichts ausrichten: Das erste war ein Foulelfmeter, beim zweiten lief ein dänischer Stürmer nach einem Steckpass allein auf ihn zu. „Unser Torwart-Trainer hat mir aber bescheinigt, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe“, freut sich Frank Feller.

Die Konkurrenz ist hochkarätig

Als Spieler eines Zweitliga-Nachwuchsteams ist der Leonberger im U 17-Nationalkader eine Ausnahme: Abgesehen von Tom Alexander Rothe, ein Abwehrspieler vom FC St. Pauli, bestand das Aufgebot ganz überwiegend aus Akteuren von deutschen Spitzenclubs. Borussia Dortmund stellte vier Spieler, Bayern München drei. Mit Melkamu Frauendorf war sogar ein Offensivmann vom FC Liverpool dabei. Die Konkurrenten auf der Torhüterposition im Jahrgang 2004 spielen bei Werder Bremen und beim Hamburger SV. „Dazu kommt immer wieder ein anderer vierter Torspieler“, sagt Feller.

Mit dem Kicken begonnen hat der Leonberger im Alter von vier Jahren bei der damaligen TSG Leonberg. Noch als Bambini wechselte er zum TSV Eltingen, wo er bis zur D-Jugend blieb. Als die Späher des SGV Freiberg auf ihn aufmerksam wurden, ging er 2016 dorthin und wurde vom Verteidiger zum Torwart umgeschult. Im vergangenen Jahr wechselte er nach Heidenheim und schaffte nach dem Abstieg aus der Bundesliga in der abgebrochenen Corona-Saison in der Oberliga mit zehn Punkten Vorsprung vor der TSG 1899 Hoffenheim den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga.

Vorderes Tabellendrittel wird angepeilt

Nachdem Frank Feller in den ersten beiden Partien dieser Saison gegen die Stuttgarter Kickers (1:0) und bei der SpVgg Greuther Fürth (0:0) seinen Kasten sauber hielt, gab es zuletzt zwei 0:3-Niederlagen gegen den 1. FC Nürnberg und bei Tabellenführer FC Augsburg. Auch wenn dies derzeit nur Tabellenplatz 13 bedeutet, traut Feller seinem Team deutlich mehr zu als nur den Klassenerhalt: „Warum sollten wir es nicht schaffen, auch ins vordere Tabellendrittel zu kommen?“, sagt er selbstbewusst.

Mit 1,82 Meter ist der Leonberger für einen Torhüter nicht einmal überdurchschnittlich groß. Seine Stärke liegt in seinem fußballerischen Können, er ist jederzeit anspielbar und passt den Ball präzise zu seinen Mitspielern. „Außerdem bin ich ein Spieler, der gerne Verantwortung übernimmt. Ich rede auf dem Platz viel mit meinen Teamkollegen und stets auch mit den Trainern“, erzählt Frank Feller, der in jedem Training Neues ausprobiert und stets dazulernen will.

Probetraining bei Bundesligisten

Seit seinem zwölften Lebensjahr wurde er vom württembergischen Fußballverband gesichtet und war 2017 und 2018 beim Länderpokal am Ball. Seit 2018 nimmt er an Kaderlehrgängen des DFB teil. Auch Bundesligavereine sind schon auf ihn aufmerksam geworden, er absolvierte Probetrainings beim VfB Stuttgart, bei Hertha BSC und dem 1. FC Köln.

Als seine Vorbilder bezeichnet Frank Feller die brasilianischen Nationalkeeper Alisson Becker (Liverpool) und Ederson (Manchester City). „Ihre Ausstrahlung und ihre fußballerische Klasse sind bewundernswert, da schaue ich mir immer wieder etwas ab“, sagt der 16-Jährige, dessen Traum es ist, irgendwann einmal in der englischen Premier League zu spielen.

Doch zunächst gilt es für ihn, im Heidenheimer Hartmann Nachwuchsleistungszentrum, in das der ehemalige Schüler des Stuttgarter Schickhardt-Gymnasiums gewechselt ist, das Abitur zu machen und den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Mit der U 17-Nationalmannschaft stehen als Nächstes ein Lehrgang und die EM-Qualifikation in Frankreich gegen Polen und Nordmazedonien auf dem Programm – sofern Corona nicht dazwischenkommt. Das Virus scheint das einzige zu sein, was Frank Fellers weiterem Aufstieg derzeit im Wege steht.