Für Gisela Ringeis ist Engagement in ihrer Heimatstadt Leonberg immer wichtig gewesen. Nun ist sie verstorben.

Leonberg - Gisela Ringeis ist gestorben. Viele in Leonberg haben sie gekannt, doch sie kannte fast jede und jeden. Und ein Gespräch mit ihr ist jedes Mal ein interessantes Erlebnis gewesen. Bis eine heimtückische Krankheit ihr in den vergangenen Jahren das Wissen um den Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart verwischte.

 

Gisela Ringeis hat es in ihrem Leben nicht immer einfach gehabt. Drei Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes Kurt verstarb auch der Sohn Michael. 1955, Gisela Ringeis war als Kontoristin beim Immobilien- und Bankhaus Pfeiffer tätig, lernte sie ihren späteren Ehemann Kurt kennen und lieben. 1957 heiratete das Paar. Schließlich gab sie auch ihre berufliche Tätigkeit auf, um ihren Mann in seiner Profession als Anwalt zu unterstützen. 1961 wurde ihr Sohn Michael geboren.

Den Menschen etwas zurückgeben

„Trotz der Todesfälle habe ich mich keine Minute allein gefühlt“, hat sie an ihrem 75. Geburtstag gesagt. Denn statt zu trauern, hat sie ihren Mitmenschen etwas zurückgeben, hat angepackt. Ihr Leitspruch wurde: „Mir ging es eigentlich mein gesamtes Leben lang gut, und wenn dir etwas Gutes widerfährt, dann gib es an andere weiter.“ Das hat Gisela Ringeis getan.

Deshalb ist das Bild der Seglerin am Bodensee und der äußerst jugendlich-modebewusst gekleideten BMW-Cabrio-Fahrerin nur die eine Seite der „Grace Kelly vom Engelberg“ gewesen – im Umfeld des Karnevalvereins, den sie und ihr Mann einst mit begründet haben, soll ihr dieser Ruf voraus geeilt sein.

Eine begeisterte Seglerin ist die gebürtige Leonbergerin immer gewesen. Noch mit 80 Jahren hat Gisela Ringeis traditionell ihren Geburtstag bei einem Segeltörn auf dem Bodensee gefeiert. Im Yacht-Club von Wallhausen hatte sie viele Freunde, mit denen sie mit ihrem Boot, der „Felicitas IV“, rund um den See unterwegs war. Mit ihrem Mann Kurt hatte die Leidenschaft für Wind und Wellen begonnen.

Giselle, wie sie ihre Segelkameraden nannten, hatte alle nötigen Segelscheine für den Bodensee. Ihr Motto war: „Ich segle solange, wie ich es gesundheitlich noch kann“. Die schwierigeren Manöver, die viel Kraft erforderten, überließ sie inzwischen aber Freunden, die sie auf dem Wasser begleiteten.

„Die CDU ist mein Leben“

In ihrer Heimatstadt ist für Gisela Ringeis gesellschaftliches Engagement besonders wichtig gewesen. Mehr als 50 Jahren ist sie Mitglied der CDU gewesen, wo sie sich im Stadtverband als Beisitzerin engagierte. „Die CDU ist mein Leben“, sagte Gisela Ringeis einmal. „Ich habe dort einen guten Freundeskreis und bin bestens eingebunden.“ Zudem hat sich Gisela Ringeis regelmäßig beim Seniorennachmittag in der Blosenbergkirche und im Diakonieladen engagiert.

Besonders die alljährliche Tombola für das Leonberger Hospiz, die sie im Jahr 2000 ins Leben gerufen hat, lag ihr am Herzen. Dafür stand sie bei Wind und Wetter tagelang am Stand der CDU auf dem Nikolausmarkt und verkaufte Lose. Und sie verstand es meisterlich, Lokalprominenz in den Verkauf einzubinden. Mehrere zigtausend Euro sind in den Jahren zusammengekommen. Dabei hat Gisela Ringeis mit großer Überzeugungskraft bei den Leonberger Geschäftsleuten die Geschenke für die Tombola organisiert.

Viel Überzeugungskraft

Außerdem hat die fünfte Jahreszeit Gisela Ringeis im Blut gelegen. Ihr Mann war lange Präsident beim Leonberger Karnevalsverein Gesellschaft Engelberg, sie selbst war früher mit einer Damenriege als „Hupfdullen“ unterwegs. Auch am „Schmotzige Dorschdich“ in der Backstube der Bäckerei Zachert hat sie nie gefehlt. Anfangs hatte sich dort die CDU zum Feiern getroffen, später war jedermann willkommen. Und das war ganz nach ihrem Geschmack – denn es gab massenhaft Gelegenheit für ein Schwätzchen.