Noch Tage nach dem Unwetter vom vergangenen Mittwoch liegen Hagelkörner zentimeterhoch auf den Feldern rund um Flacht.

Weissach - Auf den Feldern zwischen der Autobahn und dem Ortsrand von Flacht knirscht es unter den Schuhen. Wenn man die platt gedrückten Getreidehalme zur Seite schiebt, steht man selbst einige Tage danach noch auf einer Schicht Hagelkörner. Das Unwetter vom Mittwoch hat Spuren hinterlassen, nicht nur in den beiden Teilorten Flacht und Weissach, sondern auch auf den Feldern ringsum, wo die Landwirte das anbauen, was Mensch und Tier zum Leben brauchen.

 

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Bei einem Besuch vor Ort wird schnell klar: Dort, wo der Hagel gewütet hat, sind große Teile der Ernte verloren. Wie viel Hektar der landwirtschaftlich genutzten Fläche tatsächlich beschädigt wurden, können die Flachter Landwirte Werner Knapp, Albrecht und Micha Pflüger sowie Norbert Feyler nicht genau beziffern. Aber sie schätzen, dass die Hagelwalze, die am Mittwochnachmittag über die Gemarkung gerast ist, etwa einen Kilometer breit und vier bis fünf Kilometer lang war.

Mais und Gerste hart getroffen

Selbst Laien können sehen, dass vom Mais vielfach nur kleine Stummel übrig geblieben sind. Trotz des desolaten Anblicks geben die Landwirte jedoch die Hoffnung nicht ganz auf, dass die Futterpflanze noch wächst. Aber wie hoch der Ertrag wird, „kann man derzeit nicht einschätzen“, sagt Albrecht Pflüger.

Die Vegetationskegel, also die Stellen, wo die Pflanze einen Wachstumsschub bekommt, seien beim Mais oft noch gut. „Wenn das Wetter die nächsten Wochen halbwegs feucht und warm bleibt, kann es sein, dass sich der Mais erholt“, sagt er.

Das sieht auch Norbert Feyler so. „Der Mais geht vielleicht noch. Er ist ohnehin verzögert im Wachstum durch die vergangenen kalten Wochen“, schildert Feyler, der zusammen mit Albrecht Pflüger Obmann der neun Flachter Landwirte ist. Aber bei dem Getreide, das jetzt kaputtgegangen sei, könne man nichts mehr machen, weiß er aus Erfahrung.

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Der Hagel hat viele Körner aus den Ähren der Gerste, die schon relativ weit im Wachstum war, herausgehauen. Sie haben oft nur noch weiße, leere Hülsen. „Die Frage ist, ob sich die Ernte überhaupt noch lohnt, denn der Einsatz eines Mähdreschers kostet auch Geld“, sagt Albrecht Pflüger. Auch auf dem benachbarten Weizenfeld sind die leeren Ähren zu sehen.

Werner Knapp bückt sich auf seinem Frühkartoffel-Feld und holt ein paar kleine Knollen aus der Erde. „Die wären in etwa zwei Wochen erntereif gewesen“, sagt der Landwirt. Doch der grüne Pflanzenteil ist in einem bedauernswerten Zustand – regelrecht vom Hagel zerfetzt. Jetzt komme es darauf an, wie schnell frisches Grün nachwächst und den Knollen hilft, ebenfalls noch etwas zu wachsen. Da müsse man jetzt abwarten, so Werner Knapp.

Ausmaß der Schäden noch ungewiss

Die Landwirte sind sich einig: So stark waren die Hagelschäden schon lange nicht mehr. Alle seien vom Unwetter mehr oder weniger betroffen gewesen, schätzt Obmann Norbert Feyler. Doch viele, vor allem hauptberufliche Landwirte, hätten eine Hagelversicherung.

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Laut Daniela Stoffel-Jauß, Obfrau der etwa zehn Landwirte von Weissach, gibt es im Ort ebenfalls punktuell starke Schäden. Auffallend bei diesem räumlich klar abgegrenzten Unwetter sei, dass bei manchen nebeneinanderliegenden Feldern eines zerstört worden sei und das andere gar nichts vom Hagel abbekommen habe. Die Fachleute der Versicherungen müssten nun das Ausmaß der Schäden einschätzen und im Nachhinein bewerten.