Auch die Museen in Weil der Stadt bleiben im November zu. Wie gehen die Betreiber mit der Krise um?

Weil der Stadt - Verwaiste Ausstellungsräume, verschlossene Türen, abgesagte Vorträge: Es sind keine großen Geldsummen, die den Museen in Weil der Stadt durch Corona und den erneuten Teil-Lockdown verloren gehen. Sie alle werden ehrenamtlich betrieben, niemand muss deswegen um seine Zukunft bangen. Trotzdem schmerzt der Verlust der kulturellen Vielseitigkeit des städtischen Lebens. Lamentieren ist bei den Museumsbetreibern aber nicht angesagt. Sie versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.

 

„Wir hatten uns alle schon sehr gefreut auf dieses Jahr, wir hatten viel geplant. Allein für den Monat Mai gab es bereits mehr als ein Dutzend Anmeldungen für Gruppenführungen“, sagt zum Beispiel Wolfgang Pleithner, der Leiter des Kepler-Museums. Wegen Corona ist das Museum seit März geschlossen. Der Grund für die Schließung auch über den ersten Shutdown hinaus ist die schlechte Belüftungssituation in dem historischen Gebäude, erklärt Pleithner.

Wann es weitergehen kann, das steht daher in den Sternen. „Aber wir möchten nicht übertreiben. Wir stehen nicht vor dem Ruin, uns ist klar, dass es andere sehr viel härter trifft als uns.“ Nichtsdestotrotz ist die Situation für die Keplergesellschaft, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, mit ihrem Einsatz die Menschen für die Wissenschaft zu begeistern, sehr bedauerlich. Auch die Sternwarte, die nach der üblichen Sommerpause im September wieder ihren Betrieb aufgenommen hatte, ist fürs Erste nun wieder geschlossen.

Narren hoffen auf eine baldige Wiedereröffnung

Im Narrenmuseum der Narrenzunft AHA bedauert man den erneuten Teil-Lockdown ebenfalls sehr. Denn trotz Öffnung nach dem ersten Shutdown blieben die Besucher zunächst aus, berichtet die Leiterin des Museums, Jacqueline Mörk. Nach der Sommerpause endlich kamen die ersten Besucher. Und jetzt, im November, wo das Interesse an der Fasnet wieder zunimmt, müssen die Tore wieder geschlossen werden. „Wir hoffen sehr, dass es danach bald weitergehen kann.“

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Denn gerade zum Jahresbeginn, wenn es mit der Fasnet so richtig losgegangen wäre, „könnte ich mir vorstellen, dass da noch mehr Interesse besteht“. Immerhin sind die meisten großen Fasnetsfeiern Corona-bedingt abgesagt worden, und das Narrenmuseum könnte eine der wenigen Möglichkeiten sein, das alte Brauchtum in dieser Saison zu leben und anderen zu präsentieren, sagt Jacqueline Mörk.

Untätig ist man derweil bei den Narren nicht. „Wir nutzen die Zeit, um unser Museum aufzufrischen und attraktiver zu gestalten.“ Dazu gehören auch Überlegungen, neue Medien, sprich: digitale Inhalte, zu integrieren. „Aber das braucht natürlich seine Zeit.“

Stadtmuseum bleibt lange Zeit geöffnet

Von Stillstand war lange Zeit auch beim Stadtmuseum keine Rede. Der Heimatverein Weil der Stadt, der das Museum betreibt, musste bis auf wenige Ausnahmen sein komplettes Jahresprogramm absagen, Vorträge wie Ausflüge. Nach dem ersten großen Shutdown gab es aber zumindest die Chance, die Türen des Museums wieder zu öffnen, allerdings unter strengen Corona-Auflagen. Das heißt: nur wenige Besucher, pro Raum maximal zwei Personen, Maskenpflicht, Desinfektionsmittel an mehreren Standpunkten.

„Wir haben deshalb überlegt, ob man überhaupt aufmachen kann, schließlich sind es alles Ehrenamtliche, die das Museum betreuen“, erzählt die Vorsitzende des Heimatvereins, Katrin Fischer. Und würde überhaupt jemand kommen?, fragten sich die Mitglieder. „Wir wollten aber aufmachen“, sagt Katrin Fischer. „Als Signal für die Menschen: Die Kultur geht weiter.“ Der Verein konnte schließlich für alle Öffnungssonntage Freiwillige finden.

„Wir haben nicht viel erwartet. Selbst früher waren es maximal fünf bis zehn Besucher pro Öffnungstag.“ Doch die Besucher kamen. Zwar nicht in Scharen, trotzdem konnte der Verein die sonst üblichen Besucherzahlen verbuchen. „Das hat uns letztlich auch bestärkt“, sagt Katrin Fischer erfreut. Als kleinen Anreiz hatte der Verein sogar ein kleines Sommerrätsel ausgelobt, dessen Antworten wöchentlich im Museum zu finden waren. „Das wurde gut angenommen“, sagt sie.

Gerne hätte der Verein auch die letzten Wochen vor der turnusgemäßen Schließung im Dezember offengehabt, der erneute Teil-Lockdown hat das verhindert. Die Türen sind geschlossen. „Aber wir sind froh, dass die Kultur bei uns so lange Zeit trotzdem weitergehen konnte.“