Weil ein von Jugendlichen selbst gebauter Moutainbike-Trail in einem Naturschutzgebiet am Hacksberg liegt, wird dieser zurückgebaut. Der Weiler Förster Olaf Späth hilft nun bei der Suche nach einem legalen Alternativstandort.

Weil der Stadt - Zwei bis drei Stunden haben sie geschuftet, und dann war sie weg: Die Mountainbike-Strecke, die Jugendliche – illegalerweise – am Hacksberg bei Schafhausen in einem Waldstück aufgebaut hatten, wurde abgebaut. Die Helfer vor Ort waren neben dem Forstrevierleiter Olaf Späth auch: die jungen Erbauer höchstpersönlich.

 

Bereits vor einigen Monaten waren Hinweise bei der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Böblingen eingegangen, dass sich durch das Waldstück vom Hacksberg talabwärts bis zum Waldweg zwischen dem Weil der Städter Teilort Schafhausen und Dätzingen eine MTB-Strecke schlängelt, inklusive selbst gebauter Schanzen, Kurvenerhöhungen und Stufen an steilen Hügelabschnitten.

Bei Unfällen haftet die Stadt

Nicht erlaubt ist eine solche Strecke an dieser Stelle aus zwei Gründen: Zum einen dürfen in Baden-Württemberg nur Wege mit einer Breite von mehr als zwei Metern oder offiziell ausgewiesene Mountainbike-Strecken mit Fahrrädern befahren werden. Außerdem lag die selbst errichtete Strecke mitten in einem Naturschutzgebiet – dort dürfen die Wege nicht verlassen werden. Und: Die Stadt als Grundeigentümer des Waldstücks würde haften, wenn es auf der Strecke zu einem Unfall kommt.

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Der Revierleiter Olaf Späth sperrte die Strecke also zunächst mit Absperrbändern und stellte ein eigens geschriebenes Schild auf, mit dem er die Erbauer und Nutzer des Trails darum bat, sich zu melden. Einige taten das dann auch: „Man muss den Jugendlichen hoch anrechnen, dass sie sich gemeldet haben und sich nun auch an der Zerstörung ihrer selbst gebauten Mountainbike-Strecke mit großem Engagement beteiligen“, berichtet Olaf Späth.

In Gesprächen mit den Jugendlichen hat Späth außerdem erklärt, warum der Trail am Hacksberg nicht bleiben kann. Damit stieß er auf Einsicht und Verständnis – auch, weil Späth und die Stadtverwaltung den Jugendlichen eine neue, legale Mountainbike-Strecke in Aussicht stellen. „Sie hatten keine bösen Absichten“, betont Späth. „Und ich finde, es ist auch ein berechtigtes Anliegen der Jugendlichen.“

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In Zeiten der Corona-Pandemie hätten es junge Menschen nicht leicht gehabt, sie seien wie alle anderen auch in die Natur geströmt. „Wir möchten ja auch, dass sich Jugendliche bewegen.“ Das sei auch der Grund, warum man auf der Suche nach einem anderen Standort für eine richtige Mountainbike-Strecke ist. „Wir möchten mit den Jugendlichen eine Lösung finden und das nicht von oben herunter verbieten“, sagt der Forstrevierleiter.

Neue Strecke am Blosenberg?

Einen Alternativplatz hat Späth bereits ins Auge gefasst: Den gegenüberliegenden Hang des Blosenbergs. Diesen will der Forstrevierleiter bald mit den Jugendlichen besichtigen. Neben der Flächensuche seien dann, so die Stadtverwaltung, auch noch weitere rechtliche Fragen zu klären und Genehmigungen einzuholen.

Am ehemaligen Standort der illegalen Mountainbike-Strecke ist von den einst aus Lehm, Steinen und Ästen gebauten Rampen jedenfalls nicht mehr viel übrig. „Es ist nicht alles perfekt geebnet, aber das ergibt sich mit der Zeit durch Laubfall und Frost“, bestätigt Späth. Eine große Beeinträchtigung der Natur habe der Trail nicht verursacht – nur bei einer stärkeren Nutzung wären vielleicht die geschützten Vogel- und Fledermausarten der Gegend gestört worden. Neue Nutznießer der Strecke: Wildschweine, die liebend gerne in aufgelockerter Erde wühlen.