In den Pausen zwischen den Vorführungen zeigen Handwerker und Kaufleute ihre Kunst und bieten Waren an. Es gibt viel Wissenswertes über Korbflechterei, Töpferei, Stickerei, das Jagen und die alte Schmiedekunst zu erfahren. Geschichtenerzähler und Musikanten ziehen über den Markt und unterhalten das Volk. Der mittelalterliche Markt gibt einen Einblick in die Lebensweise der damaligen Zeit.
Gefärbt wird mit Pflanzenfarbe
Auch das Herstellen von Kleidung war sehr aufwendig. Kein Wunder, dass alles geschont wurde. Als Unterkleider trug man weißes Leinen, das konnte gut gewaschen und in der Sonne gebleicht werden. Darüber kamen warme Wollsachen. Alles selbst hergestellt. An ihrem Lagerplatz ist Corinna Frank gerade dabei, Schafwolle zu färben. Über dem offenen Feuer hängt ein eiserner Topf. Immer wieder prüft sie, ob die Wolle schon genug Farbe angenommen hat.
Gefärbt wird so wie früher mit Pflanzenfarben. Grüne Walnüsse geben einen schönen Braunton, Brennnessel färbt leicht Grün. Rot entwickelt sich aus der Krapp-Wurzel, die auch in der Malerei verwendet wird. Die Wolle verarbeitet ihre Mutter Ulrike dann zu Gürteln oder warmen Stulpen. Stricken mit zwei Nadeln kannte man im Mittelalter allerdings noch nicht. Damals gab es die Technik des „Nadelbindens“. Hier werden einzelne Fäden mit einer großen Nadel aus Horn kunstvoll ineinander verwoben.
Für beide ist es ein Hobby, sie kommen aus Friolzheim. Einen großen Verdienst erwarten sie mit dem Verkauf ihrer Waren bei den Ritterspielen nicht. Sie wollen einfach gerne zeigen, wie es früher war. „Außerdem genießen wir es hier total“, sagt Ulrike Frank, „es ist ein entspannter Markt, es ist für uns hier wie im Urlaub.“