Eine Mönsheimer Bürgerinitiative möchte die Ortsmitte familienfreundlicher gestalten. Nun soll ein Steintisch weichen und Spielgeräte kommen. Kritiker im Rat monieren eine Salamitaktik.

Mönsheim - Wenn es um die gute Stube von Mönsheim geht, können die Emotionen bei den Entscheidungsträgern hochgehen. Nach dem Abriss zweier alter Häuser und dem Neubau einer Bäckerei mit Café und Außenterrasse wurde jetzt der Marktplatz umgestaltet und teilweise neu gepflastert. Doch dann hatten Mönsheimer Bürger die Idee, anstelle von Pflasterbelag „mehr Leben auf die Fläche zu bringen“, wie Eberhard Frohnmayer von der neuen „Bürgerinitiative Mönsheim erlebenswert“ sagte.

 

Auf einer rund 140 Quadratmeter großen Fläche zwischen Turm und historischer Mauer sollten die dort schon einige Jahre liegenden Steine durch wassergebundenen, bespielbaren Splitt ersetzt werden. Man wolle „eine kleine Oase schaffen inmitten der ganzen grauen Pflastersteine“, so die Idee von Eberhard Frohnmayer. Zu seinen Mitstreitern zählen auch einige Gemeinderäte der Unabhängigen Bürgerliste Mönsheim (UBLM).

Pflaster ist erst neun Jahre alt

Schon als die UBLM-Fraktion im Februar einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat einbrachte, wurde heftig diskutiert. Walter Knapp von der Freien Wählervereinigung (FWG) sprach von einem „Luxusproblem“, wenn man einen erst neun Jahre alten Belag wieder herausreißen wolle. Auch der Bürgermeister votierte mit Nein, weil er befürchtete, dass sich der Marktplatz optisch verschlechtere, wenn noch eine weitere Belagsvariante hinzukomme. Doch nachdem die Bürgerinitiative versicherte, dass das Projekt für die Gemeinde keine Kosten verursache, sondern komplett durch Spenden finanziert werde, stimmte die überwiegende Mehrheit der Gemeinderäte zu.

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Inzwischen sind die Pflastersteine unterhalb des Turms verschwunden, der endgültige Belag fehlt aber noch. Der Grund: In der Ecke zwischen Turm und Mauer steht ein massiver Steintisch mit quaderförmigen Hockern, ebenfalls vor rund neun Jahren dorthin gesetzt. Diese Möblierung ist der Bürgerinitiative nun bei der Umgestaltung im Weg. Schon vor vier Wochen hatte die Initiative im Gemeinderat angeregt, den Tisch und die Hocker zu versetzen, am besten auf die andere Seite der Mauer. Man könne so eventuell Platz für ein Spielgerät schaffen. Und schon damals gab es Kritik aus den Reihen der Gemeinderäte an dem als „Salamitaktik“ bezeichneten Vorgehen. Diese Woche nun kam der Antrag, Tisch und Hocker zu versetzen, regulär auf die Tagesordnung, zusammen mit Ideen für mögliche Spielgeräte.

„Eingriff in unsere Ortsmitte“

Joachim Baumgärtner (UBLM), Mitglied der Initiative, betonte, dass es zunächst nur um die Versetzung des Steintischs gehe. Ein mögliches Spielgerät sei erst ein nächster Schritt. Das gefiel Walter Knapp (FWG) gar nicht. Er habe eigentlich nichts mehr dazu sagen wollen, aber jetzt werde deutlich, dass es doch „ein gewisser Eingriff in unsere Ortsmitte“ sei und dass man die Bürger dabei nicht mitgenommen habe. Ihn erinnere das Ganze an Pippi Langstrumpf und deren Motto: Ich mach’ mir die Welt, wie es mir gefällt, so Knapp.

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Stephan Damm (FWG) wiederholte den Vorwurf der Salamitaktik. Er habe zuerst gedacht, dass da nur ein Boulefeld hin soll, jetzt sollen der Tisch weg und Spielgeräte kommen. Er wolle auf dem Marktplatz keine Spielgeräte. „Den Tisch zu versetzen ist das Einzige, wo ich mitgehen kann“, so Damm. Er wage im Übrigen die Prognose, dass die Boulebahn keiner nutzen werde. Andreas Bürle (FWG) fügte hinzu, er habe als Kind auch ohne Spielgeräte auf dem Marktplatz gespielt.

Rat entscheidet später über Geräte

Hingegen betonte Hans Kuhnle (UBLM), dass es darum gehe, die Ortsmitte etwas aufzuwerten. Joachim Baumgärtner versicherte, es sei später Sache des Gemeinderates zu entscheiden, ob und welches Spielgerät installiert werde. Mit Sitzbank, Baum und neuen weichen Belägen biete der Platz eine gute Aufenthaltsqualität für Eltern und Kindern. „Da müssen wir einen Schub geben für ein kinderfreundliches Mönsheim“, appellierte Baumgärtner an seine Ratskollegen. Mit Erfolg: Eine große Mehrheit stimmte für die Versetzung des Tischs. Eberhard Frohnmayer von der Bürgerinitiative sagte auf Nachfrage gegenüber unserer Zeitung, dass die Finanzierung des Projekts gesichert sei. Man habe schon über 10 000 Euro an Spenden sammeln können.