100 000 Euro für einen 430 Meter langen Fahrradweg: Das ist viel zu viel, sagt die Freie Wählergemeinschaft, die der Gesamtplanung eher skeptisch gegenübersteht. Die Bürgerliste sieht das aber anders.

Mönsheim - Mönsheim möchte sein Radwegenetz mit direkten Verbindungen in das Wohngebiet Gödelmann und von dort in die Nachbargemeinde Wurmberg ausbauen. Bislang endet ein Rad- und Fußweg aus dem Ort an der Appenberghalle. Wer zum nahen Discounter auf der Höhenlage zwischen dem Kreisverkehr an der Pforzheimer Straße und der Einfahrt zum Wohngebiet Gödelmann gelangen will, der muss entweder die Serpentinen über den bebauten Appenberg nehmen oder die vielbefahrene Landstraße. Ein direkter Radweg wäre also eine schöne Sache.

 

Das Ingenieurbüro Fritz Spieth aus Esslingen stellte jetzt im Gemeinderat zwei mögliche Varianten vor. Beide kosten viel Geld, die günstigere immer noch knapp 80 000 Euro für 270 Meter Radweg. Zu teuer, wie die Freie Wählergemeinschaft (FWG) meint, die der Gesamtplanung eher skeptisch gegenübersteht. Nach einer langen Diskussion zwischen FWG und den Befürwortern der Planung, der Bürgerliste Mönsheim (BLM), sollen nun noch weitere Varianten untersucht und erneut im Gemeinderat vorgestellt werden.

Zwei Varianten mit unterschiedlichen Linienführungen

Die beiden Varianten, die Achim Schmielau vom Büro Spieth vorstellte, unterscheiden sich im Wesentlichen durch die Linienführung. Beide sehen einen 2,50 Meter breiten geteerten Weg mit geschottertem Seitenbankett vor. Für beide Vorschläge müsste die Gemeinde von unterschiedlichen Eigentümern Grundstücksflächen erwerben. Die Kosten alleine dafür liegen bei etwa 7000 Euro. Variante 1 führt vom Parkplatz an der Appenberghalle in einem Bogen zunächst parallel zur Landstraße (Pforzheimer Straße), knickt dann mal nach links und wieder nach rechts auf die Felder ab und endet schließlich auf einem bereits vorhandenen Wirtschaftsweg unterhalb des Supermarktes. Gesamtkosten für 430 Meter Radweg: 100 000 Euro. Variante 2 führt in gerader Linie vom Parkplatz über die Felder zum Discounter. Dieser Weg wäre 270 Meter lang, die Kosten lägen bei etwa 80 000 Euro.

Knapp: Unser Radwegenetz ist nicht perfekt

„Das ist doch rausgeschmissenes Geld. Wir haben doch eine Verbindung über den Gödelmann. Diese Planung können wir eigentlich ad acta legen“, sagte der Gemeinderat Norman Freiherr von Gaisberg-Schöckingen (FWG). Sein Fraktionskollege Walter Knapp: „Unser Radwegekonzept ist nicht perfekt. Und dann kostet dieses Stück 100 000 Euro. Ist das notwendig?“

Die Vertreter der Bürgerliste sehen das anders. Lutz Hartmann (BLM): „Natürlich kostet es Geld, und natürlich ist es Flächenversiegelung. Aber wir wollen Mönsheim besser mit Radwegen erschließen.“

Auch Bürgermeister Thomas Fritsch ist dieser Meinung: „Es stimmt, dass man über die Appenbergstraße zum Lidl kommt, aber die langen Serpentinen haben wenig Akzeptanz in der Bevölkerung. Ich denke schon, dass der neue Weg angenommen würde.“ Zudem könnte es bis zu 50 Prozent an Landeszuschüssen geben, das habe man allerdings noch nicht geprüft.