Vor den Toren von Mönsheim kultiviert und verkauft Roland Schäuffele seit 1972 selbst gezogene Christbäume, unweit des Golfclubs „Solitude“. Er erinnert sich: „Zuvor sind die Leute bis in den Hagenschieß gefahren, um einen frisch geschlagenen Weihnachtsbaum zu kaufen.“

Weihnachten ohne Schnee? Wenn’s nicht anders geht, okay. Aber Heilig Abend ohne Christbaum? Völlig undenkbar! Schon seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der geschmückte Baum bei Katholiken und Protestanten in ganz Deutschland ein gleichermaßen populärer Brauch. Von Mitteleuropa hat er längst seinen Siegeszug in die weite Welt angetreten.

 

Vor den Toren von Mönsheim kultiviert und verkauft Roland Schäuffele seit 1972 selbst gezogene Christbäume, unweit des Golfclubs „Solitude“. Er erinnert sich: „Zuvor sind die Leute bis in den Hagenschieß gefahren, um einen frisch geschlagenen Weihnachtsbaum zu kaufen. Wer nicht sparen musste, hat eine teure Weißtanne erstanden – und wer weniger ausgeben konnte oder wollte, eine Rotfichte. Später stieg die Nachfrage nach Schwarzkiefern und Blaufichten. Inzwischen sind aber fast 90 Prozent der zwischen 7. und 23. Dezember in Mönsheim verkauften Bäume Nordmann-Tannen.“

Diese, ursprünglich in Georgien, Russland, in der Türkei und im Kaukasus heimische Tannenart kultiviert das Ehepaar Schäuffele seit mehr als 40 Jahren auf einem 8,5 Hektar großen Gelände, wo sie von Käufern auch ausgesucht werden können und auf deren Wunsch mit der rasch angeworfenen Motorsäge frisch geschlagen werden.

Gerade einmal 60 Zentimeter wachsen Nordmann-Tannen während der ersten vier bis fünf Lebensjahre. Die vorgezogenen Setzlinge erhalten die Schäuffeles aus deutscher Zucht; das kompakte Wurzelwerk umschließt den Dünger für die ersten anderthalb Jahre der Tannen-Setzlinge, die nach dem finnischen Biologen Alexander von Nordmann benannt sind. Lücken in den ungefähr 1,40 Meter voneinander entfernten Reihen werden regelmäßig zwischen März und April sowie im September und Oktober neu bepflanzt. Größere Bäume können durch mechanischen Beschnitt in Form gebracht werden.

Nachhaltiges Wirtschaften wird bei den Schäuffeles großgeschrieben: Zweige von Tannen, die nicht verkauft werden, nutzen die Floristen der Umgebung im kommenden Jahr für Weihnachtsgestecke und Adventskränze.

Die Christbaum-Kunden kommen aus dem gesamten Altkreis Leonberg, weiß Roland Schäuffele: „Die meisten finden aufgrund von Mund-zu-Mund-Empfehlung zu uns.“ Das milde Wetter ist aus seiner Sicht ein Segen: „In diesem Jahr behindern weder Schnee noch Frost das frische Schlagen.“ Und er verrät: „Bei Frost gefällte Bäume werden schnell fahl; sobald sie in die Wohnzimmerwärme kommen, rollen sich ihre Nadeln ein.“

Honig, Met, Kerzen und Honigkosmetik hält Gattin Christine Schäuffele in einem kleinen Verkaufskiosk bereit – gut 80 Bienenvölker überwintern derzeit in ihren Stöcken auf dem Weihnachtsbaum-Gelände.

Tochter Claudia studiert gegenwärtig Agrarwirtschaft in Nürtingen, hilft an den Wochenenden in Mönsheim und wird – da ist Roland Schäuffele ganz sicher – den Christbaumverkauf ihrer Eltern später weiterführen.