Der Streit um die genaue Berufsbezeichnung des zum Bürgermeister gewählten Michael Maurer spaltet gerade die Gemeinde Mönsheim.

Ein Riss geht gerade durch die Gemeinde Mönsheim. Der Fall um die genaue Berufsbezeichnung des zum Bürgermeister gewählten Michael Maurer zieht immer weitere Kreise. Inzwischen hat sogar jemand anonym eine „Bitte um rechtliche Prüfung“ bei der Staatsanwaltschaft Pforzheim eingereicht. Die Staatsanwaltschaft hat den Eingang des Schreibens auf Nachfrage bestätigt. Parallel tun sich nun immer mehr Bürger zusammen, die sich hinter Michael Maurer stellen und das Vorgehen seiner Gegner entschieden ablehnen.

 

Maurer, der am 22. Mai mit 57 Prozent der Wählerstimmen zum neuen Bürgermeister von Mönsheim gewählt wurde, hatte bei seiner Bewerbung als Berufsbezeichnung fälschlicherweise Verwaltungswirt angegeben, obwohl er Verwaltungsfachangestellter ist. Er ist also kein Beamter. Später wurde der Fehler richtiggestellt. Auf dem amtlichen Stimmzettel wurde die Bezeichnung aber noch so abgedruckt.

Maurer: Richtigstellung erfolgt umgehend

„Niemand ärgert sich über den Fehler heute mehr als ich selbst“, sagt Michael Maurer auf Anfrage unserer Zeitung. Wie genau es dazu kam, lasse sich im Nachhinein nicht mehr genau nachvollziehen, „im Wahlkampf arbeitet man ja auch nicht alleine“. Eine böse Absicht habe jedoch keinesfalls dahintergesteckt, betont er und verwehrt sich außerdem gegen den Vorwurf, die Richtigstellung sei erst erfolgt, als er von seinen Kritikern darauf angesprochen wurde. „Der Fehler ist schon mehrere Tage vor der Kandidatenvorstellung aufgefallen und wurde von mir umgehend auf allen Kanälen, in denen es noch möglich war, korrigiert.“

Dennoch wandte sich im Anschluss an die Wahl das Gemeinderatsmitglied Hans Kuhnle (Unabhängige Bürgerliste Mönsheim) mit einigen Unterstützern an die Kommunalaufsicht mit der Bitte, diesen Punkt bei der ohnehin notwendigen Überprüfung der Wahl zu beachten. Kuhnle ist der Überzeugung, dass die Wahl annulliert werden muss, da durch die Falschangabe die Entscheidung der Wähler beeinflusst werden konnte.

Vorwurf: Schlechte Wahlverlierer

Vielen Mönsheimer Bürgern fehlt dafür jedes Verständnis. In privaten Fenstern und Schaufenstern in der Gemeinde hängen bereits öffentliche Unterstützungsbekundungen für Michael Maurer. Über das Pfingstwochenende hat sich spontan eine Gruppe von 30 bis 40 Mönsheimern zusammengefunden, die sich ausdrücklich hinter den neuen Bürgermeister stellt, berichtet ein Sprecher der Initiative.

In einem offenen Brief bezeichnet die Initiative Hans Kuhnle und dessen Unterstützer als schlechte Wahlverlierer, die „mit ihrer Kampagne gegen den neu gewählten Bürgermeister einen Keil in die Gemeinde und den Gemeinderat“ treiben. „Nicht die Berufsbezeichnung von Michael Maurer war ausschlaggebend für seine Wahl, sondern seine Kompetenz, sein Auftreten und der lange faire Wahlkampf, den er geliefert hat“, ist die Gruppe überzeugt.

Alles soll genau geprüft werden

Das Vorgehen von Kuhnle empfindet die Initiative als umso ärgerlicher, als eine Überprüfung der Wahlvorgänge auch ohne dessen Zutun erfolgt wäre. „Dieser Aktivismus stößt vielen sauer auf“, sagt der Sprecher der Gruppe. „Wir fürchten, dass die Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Gemeinderat und damit am Ende die gesamte Gemeinde darunter leiden könnte.“ Umso mehr wolle man jetzt, dass wirklich alles genau geprüft wird, „damit diese dunkle Wolke später nicht über der neuen Amtszeit von Herrn Maurer schwebt“.

Hans Kuhnle verteidigt sein bisheriges Vorgehen. Den harten Gegenwind, der ihm dabei entgegenschlägt, kann er nicht nachvollziehen. „Es gibt nun mal Kommunalgesetze. Und es muss doch legitim sein, wenn man möchte, dass die auch angewendet werden, wofür haben wir sie sonst?“ Mit der Anzeige bei der Staatsanwaltschaft habe er hingegen nichts zu tun. Auf die Frage, warum er mit seinen Einwänden bis nach der Wahl gewartet hat, gibt er zu, dass er wie die meisten mit einem zweiten Wahlgang gerechnet hatte. Das eindeutige Ergebnis am Wahlabend hatte viele überrascht.

Maurer erhält großen Zuspruch

Für Michael Maurer selbst ist dies keine schöne Situation. Gleichzeitig freut er sich sehr über den großen Zuspruch, den er im Ort seit Bekanntwerden der Vorwürfe erhalten hat, viele Menschen seien persönlich auf ihn zugekommen. „Das ist eine bemerkenswerte Unterstützung, die ich da erfahre.“ Auf seine spätere Arbeit als Bürgermeister, sollten sich die Vorwürfe als haltlos erweisen, werde die Sache keinen Einfluss haben, verspricht er. „Wenn ich nicht mit Menschen könnte, hätte ich gar nicht erst kandidiert.“ Er wolle das Thema schnell abhaken und jedem die Hand reichen. „Es geht um die Mönsheimer, nicht um Profilierungen. Schließlich gibt es noch viel zu tun.“