Der Gemeinderat beschließt nur Tempolimits, die Umfahrung bleibt eine Zukunftsvision. Auch eine Lärmschutzwand am Ortsausgang Richtung Appenberg wird demnach kommen – allerdings erst in den nächsten zehn Jahren.

Mönsheim - Mit dem Lärmaktionsplan geht es in Mönsheim nur schrittweise voran. Mit ehrgeizigen Maßnahmen wollten die Gemeinderäte eigentlich gegen den Verkehrslärm angehen. Tempo 30, Flüsterasphalt und ein Verbot für schwere Lastwagen in der Ortsdurchfahrt. Tempo 50 und eine Lärmschutzwand am Ortsausgang an der Pforzheimer Straße, ein Minikreisverkehr an der Kreuzung Wimsheimer-/Pforzheimer Straße und eine Ortsumfahrung wurden vorgeschlagen – doch vieles von dem kommt nicht, oder erst später sowie in anderer Form.

 

Eine erste Ernüchterung gab es bereits vor einem Jahr, als das Landratsamt Enzkreis vielen Ideen eine Absage erteilte (wir berichteten). Eine Bürgerversammlung im Januar zeigte ein differenziertes Bild in Sachen Ortsumfahrung. Jetzt hat der Gemeinderat einen Katalog beschlossen, in dem als kurzfristige Projekte einzig die Temporeduzierungen übrig geblieben sind.

Pläne stoßen auf geteiltes Echo

„Wir wollen heute einen möglicherweise entscheidenden Schritt im aufwendigen Verfahren vorankommen“, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch. Was dann die Planerin Gutrun Bentele vom Büro Kurz und Fischer und der Verkehrsplaner Andreas Weber von der Planungsgruppe Kölz vorstellten, stieß auf ein geteiltes Echo.

„Der lärmoptimierte Asphalt in der Ortsmitte ist bei Tempo 30 kaum wirksam“, erklärten sie. Das Durchfahrverbot für Lastwagen über 3,5 Tonnen ergebe lediglich eine Verdrängung in umliegende Gemeinden. Für einen Kreisverkehr an der Kreuzung Wimsheimer Straße/Pforzheimer Straße stehe zu wenig Platz zur Verfügung. „Wir empfehlen, diese Maßnahme nicht umzusetzen. Ein überfahrbarer Minikreisverkehr bringt kaum etwas“, sagte der Planer zu den Räten.

„Ihre Aussagen befriedigen uns nicht, wir wollten einen Minikreisel. Dass ein großer Kreisverkehr nicht funktioniert, ist uns klar“, regte sich Hans Kuhnle (Bürgerliste) auf. Und sein Fraktionskollege Ewald Knapp fügte hinzu: „Die Autos fahren hier einfach zu schnell. Wir drehen uns im Kreis. Die Situation bleibt die gleiche.“

Eine Ortsumfahrung wurde hingegen von den Planern empfohlen. „Es ist machbar aber nur mit Eingriffen in die Ortsstruktur“, erklärte der Planer Andreas Weber. Integriert in den Hang ergebe sich dadurch eine hohe Entlastung vom Lärm, auch für das Wohngebiet Gödelmann.

Tempolimits innerhalb von zwei Jahren

Nach kontroverser Diskussion verabschiedete der Gemeinderat einige Vorhaben. Innerhalb von zwei Jahren sollen Tempolimits umgesetzt werden. So soll künftig auf den Ortsdurchgangsstraßen (Pforzheimer Straße, Leonberger Straße und Iptinger Straße) mit Tempo 30 gefahren werden. Am Ausgang in Richtung Appenberg und Gödelmann soll nach dem Ortsschild auf der Pforzheimer Straße (L1134) die Geschwindigkeit von heute 70 auf Tempo 50 reduziert werden.

In den nächsten zehn Jahren könnte dort zudem eine 2,5 Meter hohe Lärmschutzwand zum Schutz der Anwohner am Appenberg entstehen. Die Umfahrung ließen die Räte als fernes Zukunftsprojekt im Katalog drin. Zudem wurden stationäre Radarfallen mit aufgenommen. Die Forderungen aus Mönsheim können von den Verkehrsbehörden immer noch abgelehnt werden. „Das Landratsamt tut sich erfahrungsgemäß schwer, 30er-Zonen und stationäre Radarkontrollen festzusetzen“, sagte der Bürgermeister Thomas Fritsch. Es bleibt also ein mühsamer Weg . . .