Die 48-Jährige ist jetzt als Leiterin der Appenberg-Grundschule eingesetzt.

Mönsheim - Der Leiter des Staatlichen Schulamts Pforzheim, Volker Traub, hatte der Mönsheimer Appenberg-Grundschule zum 50. Schuljubiläum im vergangenen Jahr ein „Geschenk“ mitgebracht: eine neue Schulleiterin. Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen, am 1.  August 2018 hat Christina Lemke ihr Amt angetreten. Jetzt haben Schulamt, Gemeinde, Eltern- und Kirchenvertreter, Förderverein und das Kollegium zusammen mit vielen Gästen und Lemkes Mann, Sohn und Tochter die offizielle Einführung des neuen Grundschuloberhaupts gefeiert. Zwei Jahre hat die Grundschule mit Interimslösungen überbrücken müssen.

 

Volker Traub wünscht der fast frischgebackenen Rektorin, dass sie auch in turbulenten Zeiten immer einen kühlen Kopf bewahren möge und fügt mit trockenem Humor hinzu: „Sie werden mit ihren Aufgaben nie fertig sein“, das bringe das Schulleiteramt einfach mit sich.

Mönsheims Bürgermeister Thomas Fritsch bescheinigt der 48-Jährigen nach rund zehn Monaten im Amt, dass sie „willens und in der Lage“ sei, das Ruder in die Hand zu nehmen und etwas zu bewegen. Genau das ist der Grund, aus dem Christina Lemke an die Appenberg-Grundschule gekommen ist. Sie will etwas bewegen. Ihr Konzept der offenen Bürgerschule ist in Mönsheim angekommen. Das Lernen soll hier enger mit der Praxis verzahnt werden, mehr außerschulisches Lernen soll ermöglicht und mehr Bürger am Schulgeschehen beteiligt werden. Der eigens dafür gegründete Bürgerbeirat wird am 1 .  Juli zum ersten Mal tagen, um künftige Projekte zu besprechen, getreu der ersten Maxime der offenen Bürgerschule: „Die Bildung eines Kindes ist Ergebnis und Verantwortung aller, in deren Mitte es lebt.“

„Ich bin froh, wenn ich morgens Rektorin sein kann“

Das Konzept der offenen Bürgerschule wurde an der PH Ludwigsburg entwickelt, der Hochschule, an der die gebürtige Bietigheimerin selbst Deutsch, Heimat- und Sachunterricht sowie Anfangsunterricht studiert hat. Danach hat sie an verschiedenen Schulen unterrichtet, zuletzt in Vaihingen/Enz. Jetzt kommen zu den Aufgaben einer Lehrerin noch die der Rektorin hinzu: „Ich bin froh, wenn ich morgens Rektorin sein kann, denn nachmittags habe ich für diese Aufgaben oft keine Zeit“, beschreibt sie ihren Alltag, „die Aufgaben des Schulleiteramtes müssen sich um die Lehrerstunden herumschlängeln.“ Die Lehrtätigkeit ist ihr wichtig, und was ihre Aufgabe intensiviert, ist ihr Verständnis des Amtes: „Jeder Schüler an der Grundschule ist mein Schüler“, sagt sie bestimmt. Jeder Schüler hat für sie denselben Anspruch auf Ansprache und Hilfe im schulischen Dasein. Bei 105 Schülern keine Kleinigkeit, zumal sie auch Ansprechpartnerin der Eltern ist und ihr auch deren Wohl am Herzen liegt.

Lemke versteht sich auch als Schnittstelle, für sie ist Kommunikation der Dreh- und Angelpunkt und die Fähigkeit dazu ihr wichtigstes Rüstzeug: „Wir diskutieren alles. Meine Aufgabe dabei ist es, Richtlinien vorzugeben und auch in der Diskussion Klarheit und Struktur zu schaffen“, ist ihre Überzeugung. Darüber hinaus ist sie ein Netzwerker par excellence, sie schafft Verbindungen und knüpft Kontakte für die Umsetzung des neuen Schulkonzepts. Dass sie es verstanden hat, ihre Mitarbeiter für ihre Ideen zu begeistern, zeigt ihr das Kollegium auch bei der Amtseinsetzung: Ihre Lehrerkolleginnen erobern die Bühne und bringen ihrer Chefin ein schwungvolles Ständchen, das ganz offensichtlich von Herzen kommt und jedem zeigt, wie willkommen Christina Lemke mit ihren Ideen und ihrer zupackenden Art in der Appenbergschule ist. Sie selbst wünscht sich, dass die neue Lernkultur sich schnell etabliert, dass Eltern und Lehrer stärker auf die Begabung des einzelnen Schülers blicken. Wie sie das erreichen will? „Gemeinsam sind wir stark“, ist die Quintessenz ihrer Rede, „und gemeinsam geht es vorwärts. Ohne Sie“, sie blickt in die Runde, „ohne Sie kann ich die Schule nicht leiten.“