Das Land hat drei umweltfreundliche Züge bestellt, die ab 2023 zwischen Renningen und Calw fahren sollen.

Renningen - Umweltfreundliche Batteriezüge sollen künftig auf der Strecke der Hermann-Hesse-Bahn fahren. Das Land hat drei der Züge von der Firma Siemens exklusiv für die Hesse-Bahn bestellt, sie sollen ab dem Betriebsstart der Strecke im Dezember 2023 zwischen Calw und Renningen fahren. „Die Züge haben den Vorteil, dass sie ohne umweltschädlichen Dieselantrieb auch auf Strecken ohne Oberleitung fahren können“, kündigt das Verkehrsministerium an. Die drei Züge sollen ausreichen, um den kompletten Personenverkehr abzudecken.

 

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Es handelt sich um batterie-elektrische Fahrzeuge, die ihren Akku auf Streckenabschnitten mit vorhandener Oberleitung aufladen, im Fall der Hesse-Bahn zwischen Renningen und Weil der Stadt. Zwischen Weil der Stadt und Calw fahren die Züge dann mit dem gespeicherten Strom aus den Batterien.

„Wir haben den Anspruch, auf der Hermann-Hesse-Bahn lokal emissionsfreien Verkehr anbieten zu können. Durch Synergien mit der Ortenau-S-Bahn wird uns dies sogar bereits ohne Übergangstechnologie zum Betriebsbeginn gelingen“, sagt der Calwer Landrat Helmut Riegger, zugleich Vorsitzender des Zweckverbands. „Das Land und die Verbandsversammlung der Hesse-Bahn haben hiermit, hinsichtlich des Klimaschutzes, einen weitblickenden Beschluss gefasst.“

Platz für 120 Reisende

Der Hintergrund: Für das Ortenau-Netz wurden 20 Batteriezüge bestellt, wobei es eine Nachbestelloption gab. Diese hat das Land genutzt, um die drei Züge für die Hesse-Bahn anzuschaffen. Der Hersteller Siemens Mobility übernimmt die Wartung der Züge über deren gesamte Lebenszeit. Diese bieten Platz für 120 Reisende. Sie verfügen über einen barrierefreien Einstieg und eine barrierefreie Toilette, außerdem bieten sie in Platz für Fahrräder, Rollstühle und deren Nutzer sowie für Kinderwagen.

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Bereits vor einem Jahr hatte der Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) angekündigt, dass bei der Hermann-Hesse-Bahn hochmoderne Züge zum Einsatz kommen könnten. Schon damals mit Bezug auf die Neuanschaffungen für den Ortenaukreis. Zu dem Zeitpunkt waren allerdings auch Alternativen wie Wasserstoff-Technik im Gespräch. In jedem Fall wolle man auf der Strecke künftig mit einer sauberen und umweltfreundlichen Technologie unterwegs sein.

Dieselloks sind Kritikpunkt der Hesse-Bahn-Gegner

Die Umweltverträglichkeit und die Lautstärke der Dieselloks auf der Strecke der Hermann-Hesse-Bahn gehören zu den großen Kritikpunkten der Projektgegner. Zum einen gab es Bedenken, dass auf dem eingleisigen Abschnitt vor Renningen die Hesse-Bahn die S-Bahn aus dem Takt bringen könnte. Daraufhin wurde festgelegt, dass während des Einsatzes der Sprinter-S-Bahn die Hermann-Hesse-Bahn nur zwischen Calw und Weil der Stadt pendeln darf, damit der Abschnitt zwischen Renningen und Weil der Stadt der S-Bahn vorbehalten bleibt.

Weitere Kritik bezog sich auf den Einsatz von veralteten Dieselloks, da S-Bahnen aufgrund der fehlenden Oberleitung auf der Strecke nicht fahren können. Mit dem Einsatz der Batteriezüge hat das Land nun auch darauf eine passende Antwort.