Seit zehn Jahren gibt es den Mittagstisch für alle in der Pauluskirche – eine Bilanz.

Leonberg - Der katholische Pastoralreferent Jürgen Oettel hat recht geringe Chancen, als Prophet durchzugehen. Denn seine Hoffnung von Januar 2009 hat sich nicht erfüllt. „Es wäre schön, wenn wir in zehn Jahren den Mittagstisch für alle nicht mehr benötigen“, sagte er damals.

 

Ein anderer Mann der ersten Stunde, der evangelisch-methodistische Pastor Thomas Schmückle, der Initiator und Ideengeber, hat nun in einer kleinen Feierstunde, die musikalisch vom Pianisten Blagoy Filipov mitgestaltet wurde, auf zehn Jahre Bestehen zurückgeblickt. Und es zeichnet sich auch nicht ab, dass die Probleme, die zu der Gründung geführt haben, mittlerweile aus der Welt sind.

Der Bedarf ist nach wie vor da

Immer noch gibt es Menschen, die jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Und es gibt auch nicht weniger Menschen, die mit zunehmendem Alter vereinsamen und deshalb bei einem guten Mittagessen gute Gespräche schätzen.

„Weil unsere Gemeinde in der Stadtmitte angesiedelt ist, haben immer wieder Menschen angeklopft, auf der Suche nach Rat und finanzieller Unterstützung“, erinnert sich Pastor Schmückle. Da habe sich die Gemeinde überlegt, nicht nur punktuell zu helfen, sondern die Räume für Bedürftige zu öffnen. Dafür habe man sich die Erfahrung anderer evangelisch-methodistischer Gemeinden zunutze gemacht. So sei die Idee vom Mittagstisch aufgekommen, der über einen begrenzten Zeitraum immer mittwochs zum Verweilen einlädt. Aber der sollte nicht nur für Menschen mit kleinem Geldbeutel sein. Sondern auch ein Ort der Begegnung und des Austausches für alle, die einfach vorbei kommen wollen.