Zehn knallrote Bänke und das Schild „Nimm mich mit“ signalisieren, dass jemand auf eine Mitfahrgelegenheit wartet.

Mönsheim - „Nimm mich mit“ heißt es auf dem Schild neben der Bank, die in der Mönsheimer Wappenfarbe Rot gestrichen ist. Blümchen, Bienen und Feuersalamander sowie die Mönsheimer Symbolfigur Buchele zieren sie.

 

Nein, dies ist nicht einfach nur eine Sitzgelegenheit für müde Spaziergänger. Bei dieser und den neun weiteren roten Bänken, die Mönsheim jetzt im ganzen Gemeindegebiet an geeigneten Haltemöglichkeiten aufgestellt hat, handelt es sich sogenannte Mitfahrerbänke. Sie sollen ein „weiterer Baustein im Mobilitätskonzept der Gemeinde sein“, wie der Bürgermeister Thomas Fritsch es jetzt bei der Vorstellung formulierte.

Das etwas andere Trampen

Und das funktioniert so: Wer beispielsweise ohne Auto vom Friedhof am Ortseingang oder der Iptinger Straße zum Freibad, zur Appenbergsporthalle oder zu den Discountern im Gödelmann möchte, hat in dem lang gestreckten Ort ziemlich weit zu laufen. Also setzt er sich aufs Mitfahrbänkle, klappt das Schild mit der Bitte „Nimm mich mit“ aus und hofft, dass freundliche Nachbarn, Mitbürger oder Autofahrer anhalten.

Simone Reusch brachte 2019 zusammen mit der Unabhängigen Bürgerliste Mönsheim den Vorschlag, ein solches Angebot im Ort zu schaffen, in den Gemeinderat ein. „Man kennt sich hier im Flecken“, sagte die Gemeinderätin zur Begründung, warum sie glaubt, dass so ein Modell in der kleinen Gemeinde funktionieren kann. Die Mitfahrbank sei so etwas wie modernes Trampen. „Nur dass man dabei sitzt“, ergänzte der Bürgermeister. Dass das die Corona-Bedingungen nicht gerade leichter machen, ist beiden klar.

Der Schlosser und Ingenieur Pascal Pohl baute die stabilen Bänke aus Douglasienholz, der Bauhof verankerte sie fest im Boden. Die ursprüngliche Idee, dass die Schülerinnen und Schüler der Appenbergschule die Bänke farblich gestalten, fiel im vergangenen Jahr wegen der Coronapandemie ins Wasser.

Vereine und Feuerwehr sind kreativ

Deswegen waren die Mönsheimer Vereine und die Feuerwehr gefragt, sich kreativ mit den Mitfahrbänken zu beschäftigen und dafür einen Beitrag für die Vereinskasse zu erhalten. Der BUND, dessen Regionalgruppensprecherin Simone Reusch ist, gestaltete die eingangs erwähnte Bank vor der Kita Villa Kunterbunt an der Pforzheimer Straße. Der Angelsportverein malte Fische auf, der Schwimmclub eine extra Bahn im Freibad für Schwimmer, der Volleyballclub Bälle und so weiter.

Rund 10 000 Euro ließ sich die Gemeinde die insgesamt 13 knallroten Sitzbänke – für drei werden noch Stellplätze gesucht – kosten. Aus der Auflösung des Mönsheimer Bunds der Selbstständigen flossen 3600 Euro in das Projekt.