Die Aufklärer schildern in ihrem Bericht deutlich die Situation der Heimkinder. Manche Fachleute äußern allerdings auch Kritik an dem Bericht. Der langjährige Stuttgarter Jugendrichter Hans-Alfred Blumenstein etwa wundert sich über die Untersuchung im Fall des Hausmeisters. Laut den Aufklärern untersagte die Verwaltung dem Hausmeister 1961 den unmittelbaren Umgang mit Kindern. Dennoch schildern Betroffene ebenfalls im Bericht, wie der Mann auch nach 1961 etwa mit ihnen Traktor fuhr. Warum dies möglich war, bleibt offen. „Die Frage ist, ob die Heimmitarbeiter ihre Aufgabe in dieser Hinsicht ernst genommen haben. Sie hätten etwas tun müssen“, sagt er. Jeder habe wissen müssen, wes Geistes Kind der Hausmeister gewesen sei. Dass er dennoch direkten Kontakt zu den Kindern hatte, werfe ein Licht auf den Umgang des Heims mit den Kindern in Bezug auf deren sexuelle Unantastbarkeit. „Man fragt sich, warum die Aufklärer diesen Vorgängen nicht näher nachgegangen sind, weil sich daraus auch Rückschlüsse auf die gesamte Situation im Heim hätten ergeben können.“
Die Vorwürfe und der Richter Blumenstein
Der Missbrauchsskandal
Detlev Zander machte 2014 die Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal publik. Eine erste Aufarbeitung scheiterte, auch weil sich die Betroffenen zerstritten hatten. Im Frühjahr des vergangenen Jahres wurden die Aufklärer benannt, die diesen Juni ihren Bericht vorstellten.
Der Bericht
Nach Kritik aus den Reihen jener, die den Korntaler Opfern nahe stehen, hat sich auch der ehemalige Stuttgarter Jurist Hans-Alfred Blumenstein mit dem Aufklärungsbericht befasst. Blumenstein wurde in der Öffentlichkeit unter anderem bekannt, weil er als Vorsitzender Richter der Großen Strafkammer am Stuttgarter Landgericht 1995 den ehemaligen Eiskunstlauftrainer Karel Fajfr unter anderem des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen schuldig sprach.