Gemeinderat stimmt für mehr Stellplätze und Fahrradboxen. Dafür gibt es Fördergeld.

Renningen - An Klimaschutz verschwenden die meisten gerade wenig Gedanken. Es wird gehamstert ohne Ende und vieles davon womöglich irgendwann weggeworfen. Auch auf die öffentlichen Verkehrsmittel versuchen die meisten derzeit zu verzichten und fahren mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen, um den Kontakt zu anderen zu meiden. Selbst Fahrgemeinschaften sind wegen der Corona-Krise gerade tabu.

 

Doch es wird auch ein Leben nach der Pandemie geben. Der Gemeinderat Renningen hat daher in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Fahrradabstellanlagen an den Bahnhöfen Renningen-Süd und Malmsheim zu erweitern und zu modernisieren. Die Sitzung fand unter Ausschluss von Zuhörern im großen Saal des Bürgerhauses statt.

Die Maßnahme soll sowohl den Radverkehr als auch die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs attraktiver machen. Insgesamt kostet das Projekt um die 250 000 Euro, etwa 100 000 Euro davon bekommt die Stadt aber aus Fördertöpfen zurück. Der Förderbescheid erreichte die Verwaltung kurz vor der Sitzung.

Anlage in Malmsheim ist alt

Die Fahrradabstellanlage am Bahnhof Malmsheim ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und soll daher umfassend modernisiert werden – inklusive der Überdachung. Das Stahlblech wird ausgetauscht gegen eine transparente Stahl- Glaskonstruktion, wie es sie bereits an den Bahnhöfen Renningen und Renningen-Süd gibt. Auch die Anzahl der Stellplätze kann wegen der großen vorhandenen Fläche von 34 auf 59 erhöht werden. Dazu gibt es – unter anderem durch die Abschaffung der Unterstellmöglichkeiten für Motorräder und dergleichen – Platz für zehn zusätzliche abschließbare Fahrradboxen.

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Am Bahnhof Renningen-Süd sind ähnliche Erweiterungen geplant: Insgesamt sind 63 überdachte Fahrradabstellplätze vorgesehen sowie zehn abschließbare Fahrradboxen.

Beide Projekte wurden im Vorfeld bereits diskutiert und vom Gemeinderat befürwortet. Allerdings: Dass die wirtschaftlich schweren Zeiten, bedingt durch die Corona-Krise, auch vor den Kommunen nicht Halt machen werden, diese Einschätzung teilten die Verwaltung und der Gemeinderat. Jürgen Lauffer von den Freien Wählern stellte deshalb die Frage, ob man solche Maßnahmen, die nicht besonders dringlich seien, vielleicht vorerst aufschieben sollte. „Auch wir werden mit Einbußen rechnen müssen, da muss es erlaubt sein, so manche kleineren Projekte infrage zu stellen, was den Zeitpunkt der Umsetzung angeht.“

24 Monate Zeit bis zur Umsetzung

Der Bürgermeister Wolfgang Faißt (Freie Wähler) stimmte im Wesentlichen zu. „Wir müssen mit dem Haushaltsplan jetzt erst mal auf Sicht fahren, und es wird sicher noch das eine oder andere Projekt geben, das wir aufschieben müssen.“ In diesem Fall sprach er sich aber für eine zeitnahe Umsetzung aus, schon deswegen, weil die Fördermittel des Landes bereits zugesichert wurden.

Und nach der Zuschussbewilligung hat die Stadt 24 Monate Zeit, das Projekt umzusetzen, ansonsten ist das Geld futsch. Der Gemeinderat gab daher der Stadtverwaltung die Freigabe, die Arbeiten auszuschreiben.