Fußgängerfreundlich, grüner und größer: Der Heimsheimer Gemeinderat will einen autofreien Marktplatz und votiert für eine Bushaltestelle am Fahrbahnrand.

Bei der Bürgerbeteiligung zur Stadtkernentwicklung war es gefordert worden, jetzt möchte die Stadt die Planungen konkretisieren: Der Marktplatz soll größer, grüner und vor allem fußgängerfreundlich werden. Dadurch soll die Fläche künftig besser genutzt werden können. Die Verkehrsplaner vom beauftragten Ingenieurbüro Klinger und Partner haben auch die Verkehrsführung an der Kreuzung Hauptstraße/Mönsheimer Straße mit der Pforzheimer Straße beleuchtet. Sie erläuterten den Stadträten diese Woche die Pläne.

 

Um den Marktplatz weitgehend autofrei zu bekommen, könnte die Andienung für die Geschäfte und die Anlieger über die Brunnenstraße, Bädergasse und den Mühlweg, teilweise im Einbahnverkehr auf einer Ringstraße, geschehen. Für die auf dem Marktplatz entfallenden Parkplätze werden am südlichen Rand des Marktplatzes acht neue angelegt, fünf weitere am Mühlweg. Für die Anlieger soll es unter dem Marktplatz eine Tiefgarage geben.

Kontra von der CDU

Ralf Rüth (CDU) bezweifelte, dass jemand „zum Brötchenholen in die Tiefgarage fahren“ würde. Der Leiter des städtischen Bauamtes Andor Varszegi erklärte, dass es hinterher mehr Parkplätze geben werde als aktuell im Bestand. Auch sei nicht klar, wo und ob es später eine Bäckerei gebe.

Die Fahrbahnbreiten im Stadtkern sollen reduziert werden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Die bestehende Linksabbiegespur von der Haupt- auf die Pforzheimer Straße soll wegfallen und der Einmündungsbereich verkleinert werden. Für Radler wird ein Fahrrad-Sicherheitsstreifen auf der Straße angelegt, die Gehwege sollen 2,50 Meter breit werden.

Keine lange Haltebucht mehr für den Bus

Die beiden in nur kurzem Abstand gelegenen Bushaltestellen im Ortskern sollen auf der dann leicht begradigten Hauptstraße südlich des Marktplatzes auf Höhe der Bärengasse in nur einer gebündelt werden, die dann auch barrierefrei ist. Für diese soll es aber keine lange Haltebucht mehr geben, sondern der Bus wird künftig zwar am Rand, aber auf der Fahrbahn halten. Dies soll helfen, den Verkehr zu entschleunigen. Auf eine kritische Nachfrage von Stadtrat Ralf Rüth sagte der Verkehrsplaner, dass eine solche Haltestellenlösung für bis zu 700 Fahrzeuge in der Stunde möglich sei. Im Verkehrsgutachten für 2035 seien für Heimsheim rund 450 Fahrzeuge prognostiziert worden.

Lob für das Konzept

Im Gremium gab es Lob für das vorgelegte Konzept. Der Entwurf sei gut gelungen, die Anregungen aus der Gemeinderatsklausur toll aufgegriffen, sagte Gaby Wulff von Bürger für Heimsheim (BfH). Sabine Kiedaisch (BfH) betonte, dass man ein verkehrsberuhigtes Zentrum wolle. „Das schaffen wir nicht, wenn wir das alles wieder autooptimiert gestalten. Wir haben immer noch genügend Parkplätze, um zu den Geschäften zu kommen.“ Auch Rolf Vetter (SDP) will den Fußgängern auf dem Marktplatz den Vorrang geben. Stefan Adelmann (Freie Wählervereinigung) wies darauf hin, dass man mit der Stadtkernentwicklung eine gute Aufenthaltsqualität schaffen wolle. Eine Bushaltestelle auf der Fahrbahn gebe es in anderen Städten auch, das sei eher von Vorteil.

Schließlich stimmte die große Mehrheit im Gemeinderat für diese Pläne. Die drei Räte der CDU und Ulrich Meeh von der Unabhängigen Wählervereinigung votierten mit Nein. Noch in diesem Sommer soll laut dem Bauamtsleiter Andor Varszegi der nötige Bebauungsplan behandelt werden.