Margarete Helmes, die „Mutter des Hospizes“ in Leonberg, erzählt, was ihr wichtig ist.

Leonberg - Als ich ein Kind war, hatten wir sogenannte Poesie-Alben. Meine Mutter schrieb mir damals etwas hinein, was bis heute Gültigkeit hat: Das lass Dir scheiben in Herz und Sinn, dass ich nicht nur für mich selber auf Erden bin, dass ich die Liebe von der ich lebe, liebend an andere weiter gebe. (Der Verfasser ist mir nicht bekannt ).

 

Aus einem Pfarrhaus stammend, blieb dieses Motto mir nicht fremd, aber richtig an Bedeutung gewann es erst im Erwachsenenalter, als das Bewusstsein dafür wuchs.

In unsere Ringe zur Verlobung wurde Maths. 28 Vers 20 eingraviert, die Losung des Tages: Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Alle Schicksalsschläge in mein eigenes Leben und das Leben anderer waren begleitet von dem Wissen: Ich bin nicht allein – niemals.

Sie hat eine große Familie

Vier von fünf meiner Kinder waren und sind gesund. Vier durften gute Ausbildungen wahrnehmen. Neun Enkelkinder machen mein Leben reich! Was will ich mehr? Und damit ist meine Lebenseinstellung zum ersten beschriebenen Motto beschrieben.

Nie selbst vertrieben, bedeutete für mich, mein Haus zu öffnen für Menschen, denen es schlecht ging und mich für Menschen zu engagieren, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Seit 40 Jahren ist eine türkische Familie „meine Familie“, ebenso seit 35 Jahren eine iranische, seit fast 20 Jahren eine bosnische Familie.

„Ich bin versorgt“

Was hat das zu tun mit der Ausgangsfrage: „Was ist mir heilig?“ Vielleicht weniger „heilig“ als wichtig!

In meinen Augen ist es die Tatsache, dass ich das Privileg habe, versorgt zu sein, ein schönes Zuhause zu haben, nie vertrieben oder hoffnungslos gewesen zu sein!

Dass daraus die Kraft erwuchs, politisch tätig zu werden, sozialen Einsatz zu leisten (Pro Familia-Aufbau, Familienbildungsstätte Vorsitz, Sprachhilfe für ausländische Kinder, kirchliche Arbeit, als Beispiele). Und das alles, weil Gott mir diese Kraft geschenkt hat, die bis heute reicht, unabhängig vom Lebensalter.

Ist es mir deshalb heilig? Nein, es ist großer Dank für die Leistungsfähigkeit in all den Jahren. Möge es andere Menschen anregen, zu sagen: Das kann ich auch.“