Er ist Fasnetsnarr, Nachtwächter, Tausendsassa: Heute wird Manfred Nittel 70.

Weil der Stadt - Über die Geschichte stolpert man überall bei den Nittels. Zinnfiguren stehen im Regal, im Schrank wachen lauter kleine Nachtwächter-Räuchermännlein übers Geschehen. Und an der Wand hängt ebenfalls ein größerer Nachtwächter, mitgebracht von einem Schnitzer in Südtirol. Schon vor etlichen Jahrzehnten ist das gewesen.

 

Dass der Hausherr sich selbst einmal zweiwöchentlich ins Nachtwächtergewand hüllen würde, wusste er da noch nicht. Aber wer weiß schon im Voraus, was in Manfred Nittels Leben passiert, dem schnäuzbärtigen Strahlemann, dem Reichsstädter, Geschichts- und Geschichtenerzähler, kurzum: dem Tausendsassa mit einer Biografie, in der die Geburt in einer schwäbischen Kleinstadt mit sehr sehr langer Geschichte prädestiniert ist.

Nittel war da, wo Blödsinn gemacht wurde

Wer, so wie Manfred Nittel, am 30. Januar 1949 in Weil der Stadt geboren wird, der geht noch in den jahrhundertealten Gemäuern des Augustinerklosters zur Schule. Dieser Hinweis reicht aus, und Nittel erinnert sich wieder: Ja, damals im Mai. Mit einigen Kumpels sammelt er Maikäfer, versteckt sie im Pult des Lehrers. Der öffnet später das Pult, erschrickt sich furchtbar.

Eine Stunde lang muss die Klasse die Käfer einsammeln – und in dieser Stunde ist kein Unterricht mehr möglich. „Ich habe überall mitgemacht, wo es Blödsinn gab“, sagt er und schmunzelt in seinen Bart hinein.