Wer Helga und Manfred Nittel in ihrem kleinen Historien-Domizil in Merklingen besucht, der muss nicht viele Fragen mitbringen. Ein Stichwort genügt, und er erzählt. Zum Beispiel über die Jugend. Die findet, was nicht viele wissen, auch in Arnbach statt, einem kleinen Ort bei Neuenbürg. Als Nitel ein Jahr alt ist, trennen sich die Eltern, der Vater zieht zurück auf den großväterlichen Bauernhof. Und tatsächlich: Wer genau hinschaut, erkennt auch traditionell-schwarzwälder Schaffer-Spuren in den Gesichtszügen Nittels. „Ja, in den Ferien war ich auf dem Bauernhof dort“, sagt er heute. „In der Landwirtschaft und im Wald hab ich gelernt, mit Geräten zu schaffen.“

 

Der Großvater mütterlicherseits dagegen, bei dem er in Weil der Stadt aufwächst, betreibt ein kleines Baugeschäft. Nittel lernt daher Maurer, arbeitet in Leonberg beim Baugeschäft von Emil Schnaible, muss dann zur Bundeswehr. Alles ist aber nur ein kurzes berufliches Vorspiel, denn 1977 ergattert der Weil der Städter eine Stelle beim Daimler in Sindelfingen – und die schwäbische Berufskarriere bis zum Ruhestand ist geregelt.

Fasnet, Fanfahrenzug und Freizeit

Viel wichtiger ist ohnehin das, was Manfred Nittel daneben und danach so treibt. Man könnte dazu auch sagen: die drei Weil der Städter F – also zum Beispiel Fasnet, Fanfahrenzug und andere Freizeitbeschäftigungen. Fasnet ist schnell erzählt: Bei den Zigeunern ist Nittel zuhause, mehr als 20 Jahre ist er Siebenerrat, dazu mehrere Jahre Büttel (der läutet immer den großen Umzug ein), beim Wagenbau, bei der Schmotzigen Sitzung und beim Rest auch. Warum all das? Wir wissen es schon. „Ich mache jeden Blödsinn mit“, sagt Nittel nochmals.

Das andere F ist der Fanfahrenzug, dem Nittel mit 18 beigetreten ist. Im Schützenverein ist er natürlich auch. Und dort hebt er eines seiner Babys aus der Taufe, denn bei den Schützen fehlt der Nachwuchs. „Ich hab immer gesagt: Von allein kommt die Jugend nicht“, erinnert er sich. Also hat er die Idee für etwas ganz Neues: die Bürgergarde, die sich seit 1999 nun in Weil der Stadt in historisches Gewand wirft und alte Kanonen bedient.