Die Arbeiten für die Erweiterung der Glemstalschule Schwieberdingen-Hemmingen haben begonnen. In das Vorhaben investieren die Gemeinden so viel Geld wie in bisher kein anderes. Eine Hürde gibt es noch.

Wo früher Sportplätze waren, ist davon nichts mehr zu sehen – stattdessen steht da jetzt ein Bagger. An dessen Steuer hat der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU) am Donnerstag den Startschuss für den Erweiterungsbau der Glemstalschule Schwieberdingen-Hemmingen gegeben. Und sich damit auch gleich einen Jungentraum erfüllt.

 

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Er habe mal Bagger fahren wollen, sagte Schäfers Amtskollege Nico Lauxmann, ebenfalls CDU – oder besser gesagt: noch mal. Bei der Entstehung des Familienfreizeitplatzes in Hemmingen habe er auch baggern dürfen, erzählte Thomas Schäfer – das Fahrzeug sei aber kleiner gewesen. „Ein großes Projekt erfordert große Maschinen“, sagte Nico Lauxmann denn auch an dem „wichtigen Tag“ in der Geschichte der Glemstalschule. In das Projekt Erweiterung und Sanierung investieren die Gemeinden als Träger der Gemeinschaftsschule so viel Geld wie in bisher kein anderes: rund 28 Millionen Euro. Dabei rechnen sie mit Fördergeldern von Bund und Land von insgesamt etwa 11,6 Millionen Euro.

Auf den Neubau folgt die Sanierung

Der Generalunternehmer, die Stuttgarter Firma Goldbeck Süd, die den Zuschlag für die Umsetzung des Mammutprojekts erhalten hat, geht davon aus, dass der Neubau im September kommenden Jahres fertiggestellt ist. Zum Ende dieser Sommerferien dürfte der Rohbau in weiten Teilen stehen.

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Im Oktober 2023 soll dann das Bestandsgebäude saniert werden – ein Jahr später als geplant: Zwergfledermäuse durchkreuzen den Zeit- wie Kostenplan. Die kleinen Säuger, circa 40 an der Zahl, haben sich hinter der Fassade der Schule ihre Wohnstube eingerichtet. „Wir haben bereits alles in die Wege geleitet, dass die Zwergfledermäuse freiwillig in die bereitgestellten Ersatzquartiere an der Hermann-Butzer-Schule umziehen mögen“, sagte Thomas Schäfer. Im Februar verkündeten die Rathauschefs, die Folgen der verzögerten Sanierung würden Mehrkosten von 1,8 Millionen Euro nach sich ziehen. Gerade wird erneut gerechnet.

Die Fledermäuse gelten als wenig umzugsfreudig

Die 120 000 Euro teuren Maßnahmen rund um den Versuch und Erfolg einer Umsiedlung der als wenig umzugsfreudig geltenden Fledermäuse – neben den Ersatzquartieren Lockstoffe und Klang-Attrappen – begleitet das Regierungspräsidium Stuttgart. Er und Nico Lauxmann seien guter Hoffnung, dass die Tiere umziehen, sagte Thomas Schäfer. In dem Fall kann Goldbeck Süd die Sanierung wie jetzt vorgesehen im April 2025 beenden. Und die Finanzspritze vom Bund, mehr als vier Millionen Euro, wäre auch sicher: Voraussetzung dafür ist nämlich ein Baustart vor dem Herbst 2023.

Knapp 500 Schülerinnen und Schüler besuchen zurzeit die Glemstalschule, nach dem Umbau können es rund 670 sein. Ein Steg verbindet einmal die beiden Gebäude, die eine Straße voneinander trennt.

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Ziemlich genau zehn Jahre sei es nun her, blickte Nico Lauxmann zurück, dass der Schulträger den Antrag stellte, die damalige Realschule in eine Gemeinschaftsschule umzuwandeln, die zum Schuljahr 2013/2014 startete. Weil wegen bis zu fünf Eingangsklassen fünf bald weder die Klassenräume noch die Mensa reichten, entstanden Provisorien und Interimsräume. Doch es musste eine Dauerlösung her. Um die Erweiterung und Modernisierung der Schule wurde in der folgenden Zeit lange gerungen.

Bleiben noch die Fledermäuse als für den Moment letzte Hürde. Als Anspielung trugen die Bürgermeister beim Spatenstich ein T-Shirt mit dem Aufdruck Batman, Englisch für Fledermausmann. Zudem übernimmt die Glemstalschule von Juni an für ein Jahr die Patenschaft für eine Brillenblattnase in der Wilhelma. Zwergfledermäuse gebe es dort nicht, sagte Nico Lauxmann. Die Patenschaft sei ein Zeichen für den Anfang eines neuen Projektes und für gelebten Artenschutz.