Thorsten Strotmann bleibt mit seiner Magic Lounge in Stuttgart. Als Grund für die Absage nennt er den Widerstand gegen sein Projekt in den Riedwiesen.

Leonberg - „Manchmal kommt es eben anders, als man denkt.” Mit diesen Worten beendet der Magier Thorsten Strotmann seine Absage. Kein Zaubertheater in Leonberg, stattdessen bleibt seine „Magic Lounge“ im Stuttgarter Römerkastell. Das teilt er am Samstag in einer Presseerklärung mit. Damit ist eine monatelange Suche nach einem neuen Domizil beendet, die den aus Warmbronn stammenden Zauberer von Stuttgart über Böblingen und Leonberg wieder zurück in die Landeshauptstadt führt.

 

Als Gründe für die Absage an Leonberg führt Strotmann den Widerstand gegen sein Projekt an, aber auch die zu erwartende Dauer bis zum Baustart. Für das Vorhaben hätte in jedem Fall ein Bebauungsplan aufgestellt werden müssen, was im Regelfall etwa ein Jahr dauert. In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl hatte der Gemeinderat noch grünes Licht gegeben für das Zaubertheater. Allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung. Bei Grundstücksfragen ist dies gesetzlich so geregelt.

Macht Kommunalwahl einen Unterschied?

„Wir benötigen weitere Zustimmungen, auch immer wieder im Gemeinderat. Im letzten Gespräch mit dem Bau- und Planungsamt kam heraus, dass es auch sehr viel Widerstand von den Grünen, der SALZ-Liste und dem Nabu gibt“, sagt Thorsten Strotmann. Die Grünen waren bei der Gemeinderatswahl stärkste Kraft geworden und haben künftig acht von 32 Sitzen im Gremium. Die SALZ-Liste verteidigte zwei Mandate. Aber auch darüber hinaus habe man wohl im Gemeinderat keine klare Mehrheit, meint der Magier. Der Nabu habe auch schon Briefe gegen das Projekt an das Regierungspräsidium und die Stadt Leonberg geschrieben, will Strotmann in Erfahrung gebracht haben. Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handele, könne jeder Bürger Eingaben machen.

„Dann beginnen Gerichte mitzuwirken und alles zieht sich noch mehr hin“, sagt er. Ein Architekt und mehrere Anwälte hätten ihm gesagt, dass sich das Projekt so noch fünf Jahre hinziehen könnte. „So können und wollen wir das Projekt nicht umsetzen. Wir machen nur Projekte, die uns Spaß machen, in Fluss kommen und unternehmerisch sinnvoll sind. Wir werden auch nirgends hingehen, wo wir nicht willkommen sind“, betont Strotmann, der in Weissach lebt.

Riedwiesen statt Flugfeld?

Aus der Pacht ins Eigentum, das war das Ziel gewesen. Ein Saal für bis zu 270 Zuschauer mit einer Drehbühne, dazu Seminarräume – so hatte sich Strotmann sein neues Zaubertheater vorgestellt, dass er möglichst noch vor Weihnachten 2021 eröffnen wollte. Mit 70 000 Zuschauern pro Jahr rechnete er. Die Lage am Autobahndreieck sei sehr attraktiv.

Nachdem Pläne für eine neue Spielstätte auf dem Flugfeld in Böblingen im vergangenen Oktober gescheitert waren, hatte Strotmann gemeinsam mit den Betreibern des Traumpalastes in Leonberg Ideen geschmiedet für einen neuen Standort neben dem Kino. Doch dort befindet sich ein geschütztes Biotop. Der Gemeinderat begrüßte zwar das Projekt an sich, doch der Standort fand nur wenig Freunde.

Umbaupläne am Römerkastell

Kurze Zeit später wurde eine Alternative in den Riedwiesen präsentiert, unterstützt von Oberbürgermeister Martin Cohn und Baubürgermeister Klaus Brenner. In der verlängerten Glemseckstraße sollte das neue Theater auf einem Privatgrundstück entstehen. Auch hier waren die Bedenken groß. Zum einen liegt das Gelände im Landschaftsschutzgebiet, zum anderen ist es bereits die Ausgleichsfläche für den Kino-Neubau. Und der mögliche Neubau, der bis zu 16 Meter hoch werden könnte, liegt in der für Eltingen so wichtigen Frischluftschneise. Anwohner des Ehrenbergs äußerten Bedenken bezüglich der Park- und Verkehrssituation.

Mit Bauplänen wird sich Strotmann in Zukunft dennoch befassen. Seinen Pachtvertrag für „Strotmanns Magic Lounge“ im Römerkastell hat er um zehn Jahre verlängert mit der Option auf 15 Jahre. Und: „Wir dürfen alles so planen und umbauen, wie wir wollen“, schreibt der Magier. Übrigens für eine Bruchteil dessen, was der Neubau gekostet hätte.