Eltern beklagen Betreuungssituation
Auch beim Thema Kinderbetreuung kommt die jetzige Verwaltungsspitze nicht gut weg. In einem offenen Brief beklagen die Elternbeiräte die schlechte Betreuungssituation und die schlechte Zusammenarbeit mit dem Rathaus. Klar: Die potenziellen Nachfolger Töpfers wollen es natürlich alle besser machen. Aber wie?
„Als ehemaliger Elternbeirat habe ich dieses Ohnmachtsgefühl selbst erlebt“, berichtet Pierre Michael. Wichtig sei es in Zukunft, den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen. Jens Millow stellt klar: „Das ist nichts, was man mit einem Fingerschnippen erledigen kann.“ Leider sei es sehr schwer, die Erzieherinnen direkt zu entlasten, weil sich kaum ein Teil ihrer Arbeit auslagern lasse. Bei den Leitungen sei das schon eher möglich und auch wichtig, hier Aufgaben ans Rathaus abzugeben. „In Löchgau funktioniert das ganz gut.“
Helmut Epple schlägt vor, große Unternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen, Stichwort: Betriebskitas. Ein Vorschlag, mit dem Ralf Ulrich sich ebenfalls anfreunden kann, gerne auch in Form von betriebsübergreifender Zusammenarbeit. „Denn wenn die Infrastruktur nicht funktioniert, gehen die Leute woanders hin, nach Stuttgart – oder eben nach Löchgau“, ergänzt er scherzhaft.
Die meisten Beiträge bleiben sachlich
Verkehrslärm, Kinderbetreuung, das Bangen um 16 Millionen Euro: Es sind einige emotionale Themen, mit denen die Bewerber konfrontiert werden. Dennoch bleiben die Antworten meist sachlich – diverse Ausreißer aufseiten des selbsternannten Weissacher Ordnungshüters Epple ausgenommen. Der bringt wie gewohnt eine Menge Orts- und Sachkenntnis mit, erntet mit manchen kruden Beiträgen aber auch einige Lacher.
Ralf Ulrich, Kreisvorsitzender der umstrittenen Partei dieBasis, präsentiert sich eher zurückhaltend. Er setzt vor allem auf seine beruflichen Kenntnisse, will vor allem den Mittelstand ansprechen. Seine Antworten sind kurz und präzise. Die fehlende Erfahrung in der Lokalpolitik und der Verwaltungsarbeit macht sich jedoch bemerkbar.
Millow und Michael können beide auf ihre Art punkten
Die beiden vom Gemeinderat als Favoriten gehandelten Kandidaten, Jens Millow und Pierre Michael, können beide auf ihre Art punkten. Während Michael vor allem auf seinen großen Erfahrungsschatz aus seiner Gemeinderatstätigkeit in Weissach zurückgreifen kann, hat Jens Millow, der einzige Kandidat mit Erfahrung in der Kommunalverwaltung und zugleich der einzige Nicht-Weissacher, für fast jedes Thema das passende Beispiel aus seiner Gemeinde Löchgau parat. Als einziger erntet Millow gegen Ende vom Publikum ein paarmal lauten Beifall.
Überaus selbstbewusst zeigt er sich letztlich auch in der Abschlussrunde mit den Leser- und Publikumsfragen. Die Frage, ob er im Falle einer Wahl nach Weissach ziehen würde, verneint er, er wolle seine Kinder nicht aus dem gewohnten Umfeld reißen. Mit einem Schmunzeln ergänzt er: „Mittelfristig, für die zweite Amtsperiode, ist das aber tatsächlich eine Option.“
Bald wird gewählt
Wahlsonntag Die Wahl zum Weissacher Bürgermeister findet am Sonntag, 3. Juli, statt. Erhält kein Kandidat mehr als 50 Prozent der Stimmen, gibt es am Sonntag, 24. Juli, einen zweiten Wahlgang.