Als weiteres, heiß umstrittenes Thema machen die Moderatorinnen unterdessen die Hesse-Bahn aus. Zum Duell in dieser Sache bitten sie den Freien Wähler Marcus Schautt und Susanne Blaurock. „Wir brauchen öffentlichen Nahverkehr heute, nicht erst in zehn Jahren“, sagt die grüne Stadträtin. Die Planung liege vor, die Hesse-Bahn müsse jetzt als moderner Dieselzug zwischen Calw und Renningen starten und später dann zur S-Bahn ausgebaut werden. Sonst seien alle Klimaziele nicht einzuhalten. Die S-Bahn will auch Schautt. „Die Lösung muss aber aus einem Guss sein – und das ist nur die S 6 bis Calw, die auch wirtschaftlich ist“, sagt er. „Dass der Diesel nicht die Zukunft ist, müsste doch mittlerweile auch den Grünen klar sein.“

 

Klar ist auch, dass in Renningen Wohnraum fehlt. Die beiden Kandidatinnen Anna Walther (SPD) und Resi Berger-Bäuerle (Frauen für Renningen) dürfen sich darum im Tête-à-tête mit der Frage befassen, ob Verdichtung die Lösung ist. „Frau Walther kann sich im Gebiet Renningen Süd auch Wohnhäuser mit acht Stockwerken vorstellen“, weiß Moderatorin Kathrin Klette. „Frau Berger-Bäuerle, erklären Sie doch bitte Frau Walther, wieso vier Stockwerke für Sie das höchste der Gefühle sind!“ Die Frau für Renningen muss sich nicht lange bitten lassen: „Ein Hochhaus ist ein Stressfaktor, und Stress macht die Bevölkerung krank.“ Außerdem stelle sie es sich nicht schön vor, „in einem Ghetto“ zu leben. Und mit einem Schmunzeln ergänzt Berger-Bäuerle: „Ich hab Höhenangst, das muss ich dazusagen.“

Anna Walther bringt internationales Flair in die Diskussion. „Ich komme aus der Ukraine, dort gibt es viele Hochhäuser.“ Ein Haus mit acht Stockwerken sei nicht hoch, schon gar kein Ghetto. „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum – und wir können auch nicht unendlich viel Fläche verbrauchen“, findet die SPD-Frau.

Und so ist die Diskussion wieder beim Wohnen und Wachstum angelangt. Schlagzeilen hatte dabei zuletzt die Kinderbetreuung gemacht, da die Stadt die Öffnungszeiten ihrer Einrichtungen zum Teil reduzieren muss – aus Personalmangel. „Als wir 2014 nach Renningen gekommen sind, haben wir problemlos einen Ganztagsbetreuungsplatz für unsere Kinder bekommen“, berichtet Walther, die auch im Elternbeirat engagiert ist. Dann sei der Schnallenäcker II bezogen worden, und es kamen viele junge Familien in die Stadt. „Es hapert an einer vorausschauenden Planung“, findet die junge Mutter. „Man muss die Stellen attraktiver machen“, sagt Oliver Schmiedeberg (FDP). Die ganze Gesellschaft müsse umdenken, wirft Resi Berger-Bäuerle, die Frauen für Renningen, ein. „Wenn Eltern ihre Kinder wieder in soziale Berufe schicken würden, gäbe es mehr Erzieher“, sagt sie. Wolfgang Steudle und Susanne Blaurock werben für ihren Vorschlag, die Gebühren vom Einkommen der Eltern abhängig zu machen. Es bleibt spannend.