Wenn das Alublech fürs Dach fehlt
Die Unterbrechungen in den Lieferketten bekommt auch Tilo Kraus, Geschäftsführer der Leonberger Firma „Schaal Bad + Design“ zu spüren. „Bei Warmwasser- oder Pufferspeichern haben wir Lieferengpässe zwischen drei und vier Monaten, bei Heizungsanlagen bis zu sechs Monaten“, sagt der Innungsobermeister der Innung Sanitär und Heizung Stuttgart-Böblingen.
„Manchmal fehlt nur ein Bauteil, sodass der Artikel nicht fertig produziert und geliefert werden kann.“ So gab es beispielsweise im Frühjahr Engpässe bei Rohrleitungssystemen oder WC-Spülkästen. Dann konnten bestimmte Alubleche für Dacharbeiten nicht beschafft werden. „Nach Möglichkeit haben wir nach anderen Herstellern gesucht“, sagt Kraus. Wo es letztendlich klemmt, könne der Handwerkerbetrieb vor Ort gar nicht nachvollziehen. „Die Folge dieser gesamten Verkettung ist, dass wir bereits zum dritten Mal die Preise erhöhen mussten, und im Dezember wird die nächste Erhöhung folgen“, sagt Tilo Kraus. Deshalb seien einige Kunden verärgert, viele zeigten aber auch Verständnis.
Auch auf der Baustelle stockt es
Stark betroffen von den Lieferengpässen ist auch der Kölner Bauherr Pandion, der auf dem ehemaligen Gelände der TSG Leonberg zwölf Häuser hochzieht. „Es hat bis jetzt annähernd alle Ausbaugewerke auf der Baustelle betroffen, was wir jedoch gemeinsam mit den Unternehmen lösen konnten“, sagt Michael Hermes, technischer Leiter der Niederlassung Stuttgart. „Wegen der verlängerten Lieferzeit haben wir seit einigen Monaten einen gestörten Bauablauf, der sich auch bis zur Übergabe der Wohnungen nicht heilen lässt“, bedauert Hermes.
Durch eine veränderte Gewerke-Abfolge, die allerdings mit mehr Aufwand und Mehrkosten für den Bauherren verbunden sei, kann Pandion etwas Zeit wettmachen und den Bauverzug hinsichtlich der Übergaben auf vier Wochen reduzieren. „Wir arbeiten weiter intensiv daran, trotz allem die Vertragstermine einhalten zu können“, sagt Hermes.