Das Festival Leonpalooza klingt mit Cassandra Steen gelungen aus. Gil Ofarim muss bei Regen und Sturm von draußen nach drinnen umziehen.

Leonberg - Nein, einen stimmungsvolleren Ausklang hätte das Festival kaum haben können. Cassandra Steen verzauberte am Sonntagabend die Leonpalooza-Gemeinde auf dem Bürgerplatz vor der Stadthalle. Mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, einem unprätentiösen, dem Publikum zugewandten Auftritt und nicht zuletzt einer musikalisch hochkompetenten, ausgesprochen jazzig daherkommenden Begleitband.

 

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Die Fans feierten die Sängerin, ihre Musiker und die Festivalmacher um Programmchef Nils Strassburg und Citymanagerin Nadja Reichert. Selbst der Oberbürgermeister wurde am Schluss auf die Bühne gebeten. Martin Georg Cohn hatte sich für die Neuauflage des Festivals persönlich stark gemacht und war fast jeden Abend zu Gast. Ein harmonischer Abschluss einer hochkarätigen Kulturkomposition, die unter anderem Weltstars wie Naturally 7, die nur mit ihren Stimmen den Klang eines kompletten Orchesters erzeugen, oder Exzentriker wie Ben Becker nach Leonberg gebracht haben.

Doch am Vortag hatte es noch so ausgehen, als könnten die monatelangen Mühen mit einem Schlag buchstäblich den Bach hinuntergehen. Am Samstagabend wurde das Festival pünktlich zum Showbeginn von einer Gewitterwolke und Starkregen überrascht. Nach zwei Stücken von Gil Ofarim war klar: Auf der Bühne draußen konnte es nicht weitergehen. Zu groß war die Gefahr für Publikum und Band. Die Technik-Crew und das gesamte Team der Stadthalle arbeiten Hand in Hand, um die Gäste in Sicherheit zu bringen und die Technik zu sichern.

Der Regen tut der Stimmung keinen Abbruch

Doch was nun? Gil Ofarim und der Festivalchef Nils Strassburg steckten ihre Köpfe zusammen, dann stand fest: Die Band spielt in der Stadthalle akustisch weiter. Innerhalb weniger Minuten stand Ofarim zuerst mit seinem Gitarristen auf der Bühne. Während sich der Star bei seinen Fans für das Durchhalten und das Verständnis der besonderen Situation – mit Maske und Abstand und dem an allen Ecken und Enden improvisierten Konzert – bedankte, baute sich um ihn herum nach und nach auch der Rest der Band auf. Zunächst sein Keyboarder, dann Bassist und Schlagzeuger. Von der Rock-Show zum unplugged Konzert in nur wenigen Minuten, das war die beachtliche Leistung der Musiker und des Leonpalooza-Teams.

Das wiederum hatte nach dem geglückten Umzug von draußen nach drinnen längst nicht Feierabend. Das durch das Unwetter übel zugerichtete Festivalgelände musste wieder flott gemacht werden. Die gesamte Nacht wurde im Schichtbetrieb weitergearbeitet. Mitangepackt hatte auch der OB.

Ganz neue Maßstäbe gesetzt

Fazit: Die zweite Auflage von Leonpalooza hat neue Maßstäbe gesetzt. Ein künstlerisch hochwertiges Angebot, gleichwohl in familiärer Atmosphäre. Das den Corona-Auflagen geschuldete Konzept mit den Zweier-Sitzen ist beim Publikum erneut gut angekommen. Das entspannte Genießen bei einem Häppchen und einem Drink ist eines der Markenzeichen von Leonpalooza. Auch im kommenden Jahr.