Auch finanzielle Aspekte treiben Axel Röckle um. Zwar hofft die Stadt, dass die Hälfte der Gesamtkosten – allein im Haushaltsjahr 2021 sind zehn Millionen Euro vorgesehen – durch ein Förderprogramm des Landes gedeckt werden. „Aber die andere Hälfte müssen wir dann immer noch selber bezahlen“, sagt der Freie Wähler und sieht dieses Geld in „dringenderen Vorhaben“ besser angelegt.
Zweiter Schritt vor dem ersten
Skeptische Stimmen kommen auch aus der CDU: „Ich glaube nicht, dass es für den Klimaschutz sinnvoll ist, wenn wir eine gute Straße herausreißen“, meint Willi Wendel. Seine Fraktionsvorsitzende Elke Staubach sieht in der Priorisierung der Eltinger Straße „den zweiten Schritt vor dem ersten“. Sie will ähnlich wie Axel Röckle erst konkrete Zahlen, mit welchem innerstädtischen Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren zu rechnen ist.
Zudem sieht Staubach einen direkten Zusammenhang mit der Neugestaltung des Postareals. Ob und wie das Gelände der ehemaligen Hauptpost bebaut wird, ist immer noch nicht endgültig klar. Die Christdemokratin hält für dieses neue Quartier und die Eltinger Straße eine Planung aus einem Guss für notwendig.
Wie viele Autos dürfen rein?
Martin Georg Cohn macht keinen Hehl daraus, dass er die Frage nach Verkehrsanalysen für nicht eben visionär hält. „Sie müssen entscheiden, wie Sie Ihre Stadt sehen und wie viele Autos Sie in der Zukunft im Zentrum zulassen wollen“, hält der Oberbürgermeister seinen Kritikern entgegen. Und wird dabei nicht nur von seiner Partei unterstützt: Christa Weiß (SPD) freut sich auf eine „sozial- und klimagerechte Stadt“.
Der Grünen-Fraktionschef Bernd Murschel sagt: „Das wollen wir so.“ Sein FDP-Kollege Dieter Maurmaier hat es richtig eilig: „Sorgen wir dafür, dass es wirklich die Stadt für morgen und nicht erst für übermorgen wird.“
Eine Mehrheit im Gemeinderat ist dafür, sich mit den Projektbereichen Römerstraße/Poststraße und Eltinger Straße/Seestraße um Landeszuschüsse zu bewerben. Geht es nach dem OB „können dies ruhig auch 75 Prozent“ werden.