Dorothea Schuster ist Mesnerin in der evangelischen Stadtkirche und sorgt auch dort für festliche Stimmung.

Leonberg - In der Weihnachtszeit klingen die Glocken, die Dorothea Schuster in der evangelischen Stadtkirche Leonberg klingen lässt natürlich noch süßer. „Ich mache das hier wirklich gerne“, freut sich die energische und dabei sehr ruhige Frau, deren Vorname ja bereits ein Hinweis auf ihre Berufung ist. Als „Geschenk Gottes“ hat sie daraus einen Beruf machen dürfen, für die gelernte Floristin ein Glücksfall.

 

In der domartigen Kirche mit ihrer sehr hohen Decke ist man dem Himmel gleich einmal näher, hier kann man mit Raum und Platz arbeiten. „Unser Christbaum steht immer vorne im Chor, er ist mehrere Meter hoch und wird ausschließlich mit selbst gebastelten Strohsternen geschmückt“, beschreibt Frau Schuster stolz den Augenblick, wenn es für sie hier an diesem heiligen Ort so richtig weihnachtlich wird.

Sie ist die Mesnerin des Hauses Gottes hoch oben über der Stadt, im schönen historischen Kern Leonbergs. Was anderen Orts der Küster, aus dem lateinischen „custos“ Hüter, genannt wird, wird im süddeutschen und österreichischen Raum zum Mesner, vom mittellateinischen „mansionarius“ Haushüter, also so eine Art Hausmeister. Nur, dass sie nicht wie beispielsweise in Schulen verschmierte Wände oder verstopfte Toiletten reinigen muss. In einem ärgerlichen Fall allerdings doch: der Hof vor der Kirche wird gerne als Hundeklo benutzt, für die sonst friedliche Frau ein echter Grund zum Verdruss. „Es gibt hier eine Wiese ganz in der Nähe, und das muss wirklich nicht sein“. Womit sie recht hat. Dafür geht ihr das Herz auf, wenn das Haus voll ist.

„Wir sind ein gutes Team, der Pfarrer und ich“

„Ich habe sehr gerne mit Menschen zu tun“, erzählt sie, „zur Frühmesse vor dem Markt kommen oft die Händlerinnen, mit denen man danach ins Gespräch kommt. Mir würde es sofort auffallen, wenn jemand fehlt.“ Ist es die Atmosphäre, die Nähe Gottes, dass sie also auch ein wenig zur Hirtin geworden ist? „Wir sind ein sehr gutes Team, die beiden Pfarrer und ich“, meint Dorothea Schuster, „wir führen effiziente Dienstgespräche und ich habe immer genügend Zeit, meine Aufgaben vorzubereiten.“

Den Adventskranz hat sie selbst gemacht, ebenso wie den Blumenschmuck auf dem Altar und schon mal ein Tannenbäumchen in den Altarraum geschleppt. Auch die Ordnung der Paramente, die in der Liturgie verwendeten Textilien, nach dem Kirchenjahr gehören in ihren Aufgabenbereich. Da ist ihr die Stimmigkeit der Farben der Blumen mit denen der Paramente wichtig, damit die Kirche nicht wie ein bunter Papagei daherkommt. „Die Kirche ist jetzt feierlicher als sonst, denn es gibt viel mehr Gottesdienste, zu denen die Glocken geläutet werden. Es werden Konzerte gegeben, es kommen mehr Menschen, es ist einfach mehr los“, erklärt sie ihre Vorliebe für die Adventszeit an einem Ort, der für sie „ein Schatz ist“.

Menschlich und glücklich

Neben dem geistlichen Beistand gäbe es auch immer Anliegen nach wirtschaftlichem. Diesen Anfragen kommt sie mit Gutscheinen und in der Zusammenarbeit mit der Diakonie nach, ihre Angelegenheit ist es aber eigentlich nicht. Trotzdem: „Wenn man einen solchen Job hat, muss man auch menschlich sein“, findet die Kirchenverwalterin, die sich keinen besseren Beruf denken kann. „Ich bin eine glückliche Mesnerin“, sagt sie und freut sich auf den 18. Dezember, wenn endlich der Christbaum kommt und mit der Krippe die gesamte Kirche in ein Weihnachtswunderland verwandeln wird.