Das ist günstiger als Sanieren. Die Zukunft des Hauses bleibt offen.

Leonberg - Die Künstler in der alten Schuhfabrik müssen nicht frieren, wenn der Winter naht und die Ateliers in dem historischen Gebäude beheizt werden müssen. Die Stadt beabsichtigt, eine mobile Heizanlage zu installieren. Die Firma, die schon jetzt die Heizung des Künstlerhauses betreut, soll ein Angebot machen, welche Kosten zu erwarten sind.

 

Auf diesen Kompromiss hat sich jetzt der Planungsausschuss des Leonberger Gemeinderates geeinigt. Wie es mit der Schuhfabrik insgesamt weitergeht, wird erst im Herbst geklärt. Bis dahin will sich der Gemeinderat vom Zustand des 122 Jahre alten ehemaligen Industriegebäudes an der Ecke Eltinger Straße/Steinstraße selbst überzeugt haben.

Kulturfabrik statt Schuhfabrik?

Nicht ganz so lange, aber immerhin doch schon fünf Jahre, währt die Debatte um die Zukunft des Hauses, in dem bis 1977 noch Schuhe hergestellt wurden. Geht es nach den Künstlern, soll das Anwesen in direkter Nachbarschaft zur Steinturnhalle langfristig ein Ort für Kreative bleiben. Der Begriff Schuhfabrik soll durch Kulturfabrik abgelöst werden. So würde dennoch an die einstige Funktion erinnert.

In der Kommunalpolitik wird dieses Ansinnen von den Grünen unterstützt. Angesichts der großen Wohnungsnot können sich Freie Wähler und CDU aber auch andere Lösungen vorstellen. Etwa eine Sanierung des Hauses, in dem neben Ateliers dann auch Wohnungen sind. Die radikale Variante wäre der Komplettabriss und Neubau eines reinen Wohnhauses.

Erster Prüfauftrag schon vor fünf Jahren

Ob, wie und zu welchen Kosten die jeweiligen Varianten umsetzbar sind, möge die Stadtverwaltung prüfen, hatten die Freien Wähler vor fünf Jahren beantragt. Entsprechend gereizt reagierte jetzt der Stadtrat Wolfgang Schaal, als das städtische Gebäudemanagement vorschlug, zunächst einmal die Heizung für 104 000 Euro zu erneuern. „Dass der Sanierungsbedarf vorhanden ist, haben wir schon immer gewusst“, erklärte der Stadtverbandschef der Freien Wähler im Planungsausschuss. „Die Künstler hätte man während einer Sanierung problemlos vorübergehend in der ehemaligen Post oder in der Altstadt unterbringen können. Doch jetzt setzt man uns die Pistole auf die Brust.“

Schaal, früherer Inhaber eines Fachbetriebs für Bad- und Heizungstechnik, schlug vor, eine wesentlich günstigere mobile Heizungsanlage einzusetzen. Stünde fest, dass das Gebäude saniert wird, können die eigentlich Anlage immer noch erneuert werden. Ein Vorschlag der von Wolfgang Röckle (CDU) und Ronald Ziegler (Grüne) unterstützt wurde.

„Wohnungsnot darf nicht immer als Vorwand dienen“

Einzig Zieglers Parteifreundin Gudrun Sach wollte diesen Weg nicht mitgehen: „Es geht doch nur vordergründig um die Heizung, sondern in Wirklichkeit um das Künstlerhaus selbst.“ Die Wohnungsnot dürfe „nicht immer als Vorwand dienen, um alles andere beiseite zuschieben“. Daher sei sie für den dauerhaften Bestand einer Kulturfabrik und mithin für die Erneuerung der stationären Heizung.

Alle anderen im Ausschuss waren aber für die mobile Anlage, die nun kommen wird. Oberbürgermeister Martin Cohn will überdies mit den Künstlern sprechen.