Antwort auf SPD-Anfrage: Bernhard will Doppelstrukturen abbauen.

Leonberg - Im Aufsichtsrat der Kreiskliniken wurden „keine Beschlüsse gefasst und auch keine Weichenstellungen vorgenommen, die sich jenseits des vom Kreistag beschlossenen Medizinkonzeptes bewegen“. Mit dieser Aussage reagiert Landrat Roland Bernhard auf eine Anfrage der SPD-Kreisräte Peter Pfitzenmaier und Günther Wöhler nach der Zukunft des Leonberger Krankenhauses.

 

Wie berichtet, befürchten die beiden Kommunalpolitiker, dass im Aufsichtsrat Beschlüsse gefällt werden könnten, die die hiesige Klinik schwächen. Bernhard, der auch Aufsichtsratschef des Klinikverbundes ist, bekräftigt jedoch, dass eine Kernaussage des Medizinkonzeptes, „die Etablierung der Flugfeldklinik als Maximalversorger im Kreis und die enge Verknüpfung mit den Krankenhäusern in Leonberg und Herrenberg mit einer hochwertigen Basisversorgung“ nach wie vor gelte.

Neue Konkurrenz aus Stuttgart

In der jüngsten Aufsichtsratssitzung habe „die Geschäftsführung die Prognose der wirtschaftlichen Auswirkungen aktualisiert und Überlegungen zur weiteren Umsetzung des Medizinkonzeptes dargelegt. Dies beinhaltet die weitere Einrichtung von standortübergreifenden Fachzentren und den Abbau von Doppelvorhaltungen.“

Die von Böblingen und Leonberg gemeinsam betriebenen Fachzentren für Gynäkologie und Radiologie nennt der Landrat als „erfolgreiche Beispiele“. Diese gelte es nun, auf weitere Abteilungen umzusetzen. Für die kommende Sitzung des Kreistags kündigt Bernhard Details an.

Peter Pfitzenmaier ist mit der Antwort nur bedingt zufrieden: „Es bleibt offen, was die weitere Einrichtung von standortübergreifenden Fachzentren und den Abbau von Doppelvorhaltungen konkret bedeutet.“ Die SPD-Fraktion werde sich daher intensiv auf die Kreistagssitzung vorbereiten.

Darauf bauen auch die Freien Wähler. „Es wäre hilfreich, wenn die Leonberger Kreisräte Pfitzenmaier und Wöhler auf ihre Kollegen Einfluss nehmen“, erklärt Axel Röckle, der Fraktionschef im Leonberger Gemeinderat. Denn die Rechnung der Kreistagsmehrheit, dass viele Patienten aus dem Raum Leonberg nach Böblingen gehen, werde nicht aufgehen.

„In Stuttgart ist ein kompletter Neubau des Katharinenhospitals geplant, mit dem ausdrücklich Patienten aus dem Umland angesprochen werden“, erklärt Röckle. „Deshalb ist nun ein Konzept wichtig, mit dem hiesige Patienten weiterhin nach Leonberg gehen und nicht nach Stuttgart. Die bisherige Flickschusterei ist für den Standort Leonberg kontraproduktiv. Es sei denn, genau das ist das Ziel.“

Was bedeutet Basisversorgung?

Mehr Aufklärung fordert auch der Leonberger Krankenhaus-Förderverein. „Besonders möchte die Bevölkerung wissen, was unter dem Begriff Basisversorgung zu verstehen ist“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Helmut Noë, der auch Chef der CDU-Kreistagsfraktion ist.

Kritisch sehen Noë und der Vereinsvorsitzende Willi Burger die im Raum stehende Variante, dass in der Unfallchirurgie nur noch tagsüber operiert werden könnte. Positive Effekte hingegen erhofft sich der Vorstand von einem Gesundheitscampus an der Klinik, für den sich der Kreis und die Stadt gleichermaßen engagieren sollten.