Die Arbeiten für das Bosch-Entwicklungszentrum für autonomes Fahren kommen gut voran.

Leonberg - Wer in diesen Tagen in den Einkaufsmärkten in der Leonberger Römerstraße unterwegs ist, hat freien Blick Richtung Südwesten. Dort wo bis Mai der wuchtige Bau des ehemaligen Möbelhauses stand, klafft im Dreieck zur Poststraße eine riesige Baugrube. Hier werden in zweieinhalb Jahren rund 2000 Mitarbeiter eines neuen Geschäftsbereichs, in dem der Elektronikkonzern Bosch die Bereiche Software und Elektronik bündelt, die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens vorantreiben.

 

Entwicklung und Begegnung

Und damit bekommt dieser Teil der Innenstadt, der bis dato von Industriehallen geprägt ist, ein komplett neues Bild. Auf dem 40 000 Quadratmeter großen ehemaligen Hofmeister-Gelände, das viele noch unter dem ursprünglichen Namen Möbel-Mutschler kennen, entsteht ein sechsstöckiges gut 26 Meter hohes Bürogebäude, das von Nord nach Süd terrassenförmig nach unten geht. Die Zwischendächer sind grün und begehbar. Es gibt zwei Innenhöfe und ein Atrium. Der untere Bereich des Entwicklungszentrums ist gleichsam als Begegnungsstätte mit Gastronomie und einem Kindergarten gedacht.

Und die Arbeiten für das spektakuläre Projekt gehen schneller voran als geplant. Die Grube wurde zügig ohne besondere Vorkommnisse ausgehoben, teilt der für Leonberg zuständige Bosch-Sprecher Holger Scharf auf Anfrage mit. Noch vor Weihnachten wird ein Bauschild enthüllt.

Erste Dimensionen sind bald zu sehen

Derweil bereiten die Fachleute den Rohbau vor, mit dem im Januar begonnen wird. Nur einen Monat später ist der Start der Betonarbeiten terminiert. Welche Dimensionen das Entwicklungszentrum haben wird, das können die Leonberger bereits ab April gut erkennen.

Im zweiten Quartal 2023 soll alles fertig sein. „Wir freuen uns, dass der Bau trotz der aktuell herausfordernden Rahmenbedingungen weiterhin im Zeitplan ist“, sagt der Leonberger Standortleiter Thomas Irawan zufrieden. „Der gelungene architektonische Entwurf wird das Stadtbild an dieser Stelle deutlich aufwerten und das weltweite Zentrum der Fahrerassistenz hervorragend repräsentieren.“

Modernes Mobilitätskonzept

Eine Einschätzung, die im Rathaus hundertprozentig geteilt wird: „Städtebaulich wird der Neubau diesen Teil unserer Stadt mit prägen und auch die Aufenthaltsqualität für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger deutlich erhöhen“, lobt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Wir sind im regelmäßigen und guten Austausch mit der Firma Bosch. Im Rahmen eines gemeinsamen Mobilitätskonzeptes soll zudem eine bessere Anbindung an den Bahnhof geschaffen werden.“

Cohn hatte schon mehrfach darauf hingewiesen, dass er die Mobilitätskompetenz des größten Arbeitgebers der Stadt nutzen möchte, um den Verkehr im Zentrum zu optimieren. Und auch das Unternehmen hatte erkennen lassen, dass es gemeinsam mit dem Leonberger Rathaus ein zukunftsorientiertes Verkehrskonzept entwickeln möchte.

Wie ein Raumschiff

Doch mit dem Terrassenbau in der Römerstraße sind die Erweiterungspläne des Technologiekonzerns keineswegs abgeschlossen. In der Poststraße, zwischen dem jetzigen Bosch-Standort und der Tankstelle, plant das Unternehmen auf einer Gesamtfläche von 18 000 Quadratmetern ein weiteres stufenförmig angelegtes Gebäude mit Kantine für 800 Gäste und einem Tagungssaal, das von der Anmutung her an ein Raumschiff erinnert.

Auf dieser Fläche hatten ganz früher die Firma Bothner und später der Feldgenveredler Fuchs eine Fertigung. Die allerdings wurde in den Stammsitz im Sauerland verlegt. Die Hallen sind mittlerweile abgerissen. Ganz zum Schluss will Bosch auf dem bisherigen Dorfner-Gelände ein weiteres Parkhaus errichten.