Die Stadt übernimmt die Patenschaft für einen der kürzlich geborenen Leonberger Hunde.

Leonberg - Das ist eine Schnapsidee!“, sagt Dirk Jeutter (CDU). „Der Oberbürgermeister hatte die Idee, da kann er sich ja um den Hund kümmern“, ergänzte Frank Albrecht (Salz). Diese Aussagen machen deutlich, dass nicht alle im Gemeinderat davon angetan sind, dass die Stadt die Patenschaft für einen der jüngst geborenen Leonberger-Welpen übernimmt. (Helfen Sie mit bei der Namenssuche!)

 

Trotzdem hat der Ausschuss mehrheitlich beschlossen, dass eine Solche Patenschaft übernommen werden soll. Das beinhaltet, dass 1600 Euro für die Anschaffung des Hundes in den Haushalt 2019 eingestellt werden. Für den Unterhalt des Hundes sollen jährlich 1600 Euro Zuschuss gewährt werden. Nun muss noch ein geeigneter Halter für die vor einer Woche geborene junge Leonberger Hündin gefunden werden. Der erste Wurf der Leonberger-Dame Stella der Familie Kaisser sind drei Hundemädchen.

Sympathische Botschafterin

Was verspricht sich die Stadt von dieser Patenschaft? Sie will das positive Image des Hundes nutzen und die Stadt als Standort der Zucht sowie als Treffpunkt für Leonberger Hunde stärken. „Der Hund kann bei Veranstaltungen als sympathischer Botschafter, als Türöffner für Kommunikation sowie als Begegnungshund in Schulen auftreten“, sagt Alexa Heyder, die Leiterin des Amtes für Kultur, Erwachsenenbildung, Sport und Stadtmarketing. „Die Idee hat Charme“, meint Jutta Metz (Freie Wähler). „Leonberg muss einen Leonberger haben“.

Dirk Jeutter gab zu bedenken, dass ein Hund kein Spielzeug sei und tierschutzrechtliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Zudem sollte der Hund eine entsprechende Ausbildung erhalten, weil er in der Öffentlichkeit mit oft vielen Menschen auftreten soll. Rüdiger Beising (SPD) stellte den Antrag, dass die Stadt die Patenschaft nur übernehmen sollte, wenn der Hund auch in Leonberg bleibt – dafür bekam er die Zustimmung der Mehrzahl der Ausschussmitglieder.

Ist ein geeigneter Halter für den Hund gefunden, bekommt er einen Betrag zur Deckung der Grundkosten (Steuer, Haftpflicht, Futter) von 130 Euro monatlich. Der Halter trägt alle den Hund betreffenden Kosten wie Anschaffungskosten für Leine, Spielzeuge sowie Tierarztkosten. „Nicht jeder, der sich nun meldet, bekommt diesen Hund“, sagte Alexa Heyder. Zahlreiche Bedingungen, die das Hundewohl in den Mittelpunkt stellen, müssen von dem Halter erfüllt werden.

„Das Interesse in Leonberg hält sich in Grenzen“, hat Züchter Ralph Kaisser festgestellt. Das sieht er mit gemischten Gefühlen, zum einen bedauert er das, zum anderen zeige das aber auch, dass niemand leichtfertig eine solche Entscheidung treffe. „Jetzt darf es nicht dazu kommen, dass jemand denkt, er bekommt etwas geschenkt.“ Mit dem Hund übernehme der Halter oder die Halterin eine große Verantwortung, schon weil der Hund ein großer Hund ist. Den müsse man sich zeitlich und finanziell leisten können. Deshalb müssten noch viele Details mit der Stadt besprochen werden, sagt der Hundezüchter.

Geeignete Ausbildung gehört dazu

„Ein Leonberger ist ein Sensibelchen, das fest im Familienleben integriert ist und nicht zu jemand anderem abgeschoben werden kann“, sagt Ralph Kaisser. Zudem sei für die Aufgaben, die auf das städtische „Patenkind“ warten, unbedingt eine Ausbildung zum Begleit- und Therapiehund bei den Maltesern in Böblingen nötig.

Leichtfertig jemandem den Junghund aushändigen werde man auf keinen Fall. „Sind wir nicht zu 100 Prozent überzeugt, dass ihn die richtige Person bekommt, lassen wir es bleiben“, so Kaisser. Inzwischen trage sich die Familie mit dem Gedanken, wenn kein geeigneter Leonberger Halter gefunden wird, selbst das städtische „Patenkind“ zu betreuen. Oder der Welpe wird mit acht Wochen abgegeben: Interessenten gebe es zuhauf, von Bad Wildbad über Waiblingen, Offenburg bis nach Holland.