Am Donnerstag wird in Eltingen eine Skulptur der Mutter des berühmten Astronomen eingeweiht. Birgit Feil hat die Figur gestaltet: streng, gealtert, aber aufrecht, trotz schlimmster Verfolgungen als Hexe.

Anlässlich ihres 475. Geburtstages und 400. Todestages wird Katharina Kepler in Eltingen ein Denkmal gesetzt. Die Künstlerin Birgit Feil hat eine 1,60 Meter Betongussplastik geschaffen, die in der Nähe des Stadtarchivs stehen wird, und am Donnerstag, 21. Juli, 18 Uhr, vor dem alten Rathaus Eltingen in der Carl-Schmincke-Straße eingeweiht wird. Es spricht der Kunsthistoriker Tobias Wall. Christoph Beck und Patrick Bebelaar gestalten den musikalischen Rahmen. Die Stadtführerinnen Ina Dielmann und Gudrun Sach sorgen in Kostümen für die Einbettung in die Stadtgeschichte.

 

Zänkisch, klein, klatschsüchtig

Das Stadtarchiv Leonberg hatte im Jahr 2019 die in Cambridge lebende Historikerin und Autorin des Romans „Der Astronom und die Hexe“ zu einem Vortrag eingeladen. Rublack fiel während ihres Aufenthalts auf, dass der berühmten Leonbergerin nie ein Denkmal gesetzt wurde. Der Bürgerverein Eltingen und das städtische Kulturamt organisierten daraufhin einen Wettbewerb.

Gewonnen hat die Warmbronner Künstlerin Birgit Feil. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die beinahe realistische Darstellung einer historischen Person aus dem 16. Jahrhundert. Ein Abbild von Katharina Kepler ist nicht überliefert; lediglich, dass sie klein, mager, klatschsüchtig und zänkisch gewesen sein soll. Feils Skulptur ohne Sockel zeigt Katharina Kepler als eine gealterte Frau, aufrecht und standhaft auf der einen, vorverurteilt und gebrandmarkt auf der anderen Seite. Ihr Gesicht ist geprägt vom Leben, der Ausdruck ein wenig streng, aber ruhig.

Johannes Kepler setzte sich ein

Katharina wurde am 8. November 1547 im heutigen Leonberger Stadtteil Eltingen geboren und lebte dort bis zu ihrer Heirat mit Heinrich Kepler. Anschließend zog sie in das Elternhaus ihres Ehemannes in Weil der Stadt, später dann zog die Familie nach Leonberg an den Marktplatz. Ihr Ehemann verließ 1589 die Familie und kam bei einem Einsatz als Söldner ums Leben. Danach zog die nun wohlhabende Witwe in die Klosterstraße. Katharina wandte sich vermehrt der Zubereitung von Arzneien und Salben zu und widmete sich der Krankenpflege. Im Jahr 1615 wurde Katharina Kepler als Hexe verdächtigt und später angeklagt. Die Beschuldigungen gegen sie zogen sich bis ins Jahr 1620, in dem sie verhaftet wurde. Einer der bekanntesten Württembergischen Hexenprozesse folgte, bei dem ihr nicht zuletzt die Bemühungen ihres Sohnes, Johannes Kepler, zu einem Freispruch verhalfen.

Bekannter Hexenprozess

Auch ihre Standhaftigkeit, sich trotz Androhung von Folter nicht der Hexerei schuldig zu bekennen, waren sicher ausschlaggebend für die Freilassung. Gezeichnet von den Strapazen des Prozesses und der langen Haft verstarb Katharina Kepler am 13. April 1622.