In der Krise wird deutlich, wie wichtig ein engagiertes Citymanagement ist. Um den Standort zu stärken, muss es ebenfalls gestärkt werden.

Leonberg - Das Corona-Verwirrspiel um Impfen und Testen setzt sich beim Thema Handel nahtlos fort. Zwar hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag erklärt, dass in Kreisen mit dauerhaft niedrigem Inzidenzwert eine Öffnung ab Montag möglich ist. Doch die amtliche Bestätigung in Form einer neuen Coronaverordnung des Landes ist erst für Sonntag angekündigt.

 

So bleibt unseren Händlern nichts anderes übrig, als sich auf gut Glück auf den lange herbeigesehnten Tag X vorzubereiten – so gut es eben geht. Bei den meisten wird es eher schlecht gehen. Viele Firmen haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit, je nach Branche müssen sie neue Waren bestellen und die seit einem Vierteljahr brachliegenden Läden reaktivieren.

Zumutung für Händler und Kunden

Der kurze Vorlauf ist nicht nur eine Zumutung für die Geschäftsleute, sondern auch für die Kunden, die sich zu recht fragen, ob und wenn ja wohin sie denn nun gehen können. Zumal andere Länder die Aktualisierung ihrer Coronaverordnungen sehr viel schneller hinbekommen.

Während also die Mühlen der Ministerialbürokratie ungerührt langsam mahlen, ist auf kommunaler Ebene zu sehen, dass es besser geht. Die Leonberger Citymanagerin arbeitet unermüdlich an Konzepten, um Handel, Dienstleistung und Gastronomie wieder in Gang zu bringen.

Einzelkämpferin

Parallel dazu hat die Leonberger CDU eine Initiative gestartet, um die bescheidenen Finanzmittel im Citymanagement zu erhöhen und damit die Profilierung des Einkaufsstandorts Leonberg voranzutreiben. Ein guter, weil notwendiger Vorstoß, der sich mit dem selbst gesetzten Ziel des Gemeinderates deckt, in den kommenden Haushalten Schwerpunkte zu setzen, die die Stadt wirklich voranbringen.

Eine nicht nur ideelle Aufwertung des Citymanagements gehört auf jeden Fall dazu. Bisher ist Nadja Reichert eine Einzelkämpferin, die sich pandemiebedingt vor allem um das Überleben des hiesigen Handels, der Dienstleistungsfirmen und der Gastronomie kümmern muss. Der Mehrzahl der Betriebe steht das Wasser längst bis zur Kinnlade und höher.

Corona-Leere als Dauerzustand

Würde das Firmensterben so drastisch ausfallen, wie man es bis jetzt befürchten musste, hätte das verheerende Auswirkungen auf Leonberg nicht nur als Handelsstandort. Das ganze Stadtleben ginge ein: Corona-Leere als Dauerzustand.

Umso dringlicher ist es, dass der Gemeinderat sofort Farbe bekennt. Zeit für lähmende Debatten, wie sie in Leonberg viel zu oft stattfinden, bleibt nicht mehr. Ohne eine vernünftige Ausstattung kann kein Citymanagement langfristig Wirkung zeigen. Ganz nebenbei bemerkt: Nicht auszudenken, die Pandemie wäre zwei Jahre früher ausgebrochen, als es die Position des Citymanagements noch gar nicht gab. Unsere Gewerbetreibenden wären, und das ist nicht übertrieben, ihrem Schicksal überlassen worden.