Der Leonberger Gemeinderat tut gut daran, sich den zukunftsweisenden Themen zu widmen.

Leonberg - Weniger Autos – mehr Lebensqualität in Städten. Viele machen es schon vor. Beispielsweise die Italiener. In den meisten Kommunen wurden verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet. Wie etwa in Bologna, Bozen, Cagliari, Florenz, Pisa, Mailand, Neapel, Palermo, Rom oder Turin. Meist sind sie Anwohnern vorbehalten. Zu bestimmten Uhrzeiten ist die Einfahrt für fremde Fahrzeuge ohne Sondergenehmigung untersagt. Es drohen hohe Bußgelder.

 

Verkehrsplaner hierzulande schätzen, dass Autos dreiviertel unserer Straßenflächen beanspruchen. Das ist alles andere als eine gute Entwicklung. Wie die Mobilität der Zukunft aussehen kann, darüber macht sich beispielsweise in Karlsruhe der Verkehrsplaner Christoph Hupfer Gedanken. Er entwickelt und testet neue Verkehrskonzepte. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Roller, Bus, Bahn oder auch Carsharing – Mobilitäts-Apps werden uns demnächst den Weg durch den Verkehr der Zukunft weisen. Das eigene Auto soll überflüssig werden.

Extremes Verkehrsaufkommen

Zukunftsweisende Themenschwerpunkte haben auch die Leonberger Stadträte aktuell im Planungsausschuss diskutiert: Was ist zu tun, um das extreme Verkehrsaufkommen in Leonberg zu reduzieren? Und wie kann sich die Stadt sozial- und klimagerecht entwickeln? Dabei ist auch die anstehende Neuaufstellung des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan „Leonberg 2040“ eine weitere Chance. Der bisherige war im Jahr 2006 wirksam geworden, er hatte eine Planungsperspektive bis zum vergangenen Jahr 2020 in den Blick genommen.

Lesen Sie hier: Stadt für Morgen: lärmarm, grün und kompakt

„Unsere Stadt sieht so aus wie sie ist, weil in den letzten Jahren keine Entscheidungen getroffen wurden“, sagt der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) im Hinblick auf den Verkehr und auf diverse bauliche Schandflecke. Ein weiteres Rädchen ist das neue Projekt „Stadt für Morgen“, das jetzt dem Planungsausschuss vorgestellt wurde.

Verkehrsrechner ist in Betrieb

Voraussetzung hierfür ist wiederum, das hohe Verkehrsaufkommen zu reduzieren. Und hier ist man mit dem Pilotprojekt der regionalen Mobilitätsplattform (RMP) einen Schritt weiter. Ein Planungsbüro arbeitet daran, wie mithilfe von Pförtnerampeln der Verkehr so geregelt werden kann, dass bei hohem Verkehrsaufkommen die Fahrzeuge vor den Eingängen der Stadt reguliert werden. Noch in diesem Jahr, so ist der Plan, wird die Technik installiert. Der Verkehrsrechner als Basisvoraussetzung ist in Betrieb. Dieser soll an die Ringzentrale der Region Stuttgart angeschlossen werden. Ob am Ende alle angedachten Maßnahmen wie Zahnräder ineinander greifen und so ein großes Ganzes ergeben, wird sich zeigen. Wichtig ist das Handeln.