Die Geduld ist bei vielen Menschen am Ende. Doch ein Ende der Beschränkungen wegen der Pandemie ist vorerst nicht in Sicht.

Leonberg - In unserer Silvesterausgabe haben die Redakteure von Leonberger Kreiszeitung, Strohgäu-Zeitung und Wochenblatt ihre persönlichen Wünsche für 2021 niedergeschrieben. Und alle hatten sie mit dem Thema Corona zu tun.

 

Ja, Corona. Viele Menschen können es nicht mehr hören. Und trotzdem kommt keiner um das Thema herum. Auch wir sitzen zumeist im Homeoffice. Die meisten meiner Kollegen habe ich seit Monaten gar nicht oder nur per Video gesehen. Ebenso viele Gesprächspartner, mit denen man als Journalist regelmäßig zu tun hat. Auch wir haben Kinder, die daheim betreut oder beschult werden müssen.

Uns geht es nicht anders als anderen

Auch wir haben Familienangehörige, die wir entweder aus Vorsicht oder wegen der Entfernung nur sehr selten in den vergangenen neun Monaten besucht haben. Auch wir vermissen Kino- und Restaurantbesuche, Theateraufführungen und Konzerte, große und kleine Feste, Sportveranstaltungen und Sport zu treiben.

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Uns geht es da nicht anders als Ihnen. Wo wir Ihnen vielleicht einen Schritt voraus sind: Wir bekommen mehr mit, wie es anderen geht. Den engagierten Mitarbeitern von Kommunen und Landkreisen, die versuchen, in dieser Pandemie-Zeit alles Nötige und Wichtige zu regeln und dabei etwas Normalität aufrecht zu erhalten. Den Menschen bei Vereinen und Institutionen, die plötzlich aus der Öffentlichkeit gedrängt sind.

Die Todeszahlen sind erschreckend

Bei uns melden sich Eltern, die überlastet sind, und viele Entscheidungen nicht nachvollziehen können. Wir sprechen mit Händlern, Gewerbetreibenden und Gastronomen, die um ihre Existenz fürchten oder sie schon verloren haben. Wir haben Verständnis für alle, die sich eingesperrt und einsam fühlen. Und für alle, die um nahe Verwandte und Freunde fürchten, die besonders gefährdet sind.

Wir lesen jeden Tag Statistiken, wie viele Menschen sich neu infiziert haben, wie viele verstorben sind. Und die Zahlen der vergangenen Wochen erschrecken uns. Auch wenn der Trend bei der Sieben-Tage-Inzidenz nach unten zeigt, die Todeszahlen sind weiterhin hoch. Im Enzkreis, bis vor wenigen Tagen noch Corona-Hotspot, sind laut Landratsamt zwei Drittel der 146 Todesfälle erst in den vergangenen fünf Wochen vermeldet worden.

Mehr Empathie und weniger Egoismus

In meinem Silvesterwunsch habe ich Sie, liebe Leser, aufgefordert, sich öfter in die Perspektive des anderen hineinzuversetzen. Etwas, das wir bei der Leonberger Kreiszeitung jeden Tag machen, wenn wir über Aktuelles im Altkreis Leonberg berichten. Wie schrieb mein Kollege Arnold Einholz? „Jeder denkt an sich. Nur ich denk an mich. Und so ist an alle gedacht.“ Das meint er sehr kritisch gegenüber den vielen nur noch aus der Ich-Perspektive heraus geführten Argumentationen.

Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wo und wie stark der Egoismus heute verbreitet ist. Aber sie hat uns auch gezeigt, dass in vielen Menschen sehr viel Empathie, Gemeinschaftssinn und Hilfsbereitschaft wohnen. Egoismus bringt uns als Gesellschaft nicht weiter. Nur der Zusammenhalt.