Die CDU-Politikerin wechselt vom Landtagspräsidium an die Spitze des Agrarministeriums.

Leonberg/Stuttgart - Am Ende war Sabine Kurtz nicht unzufrieden: Mit 26 Prozent hatte die Leonberger CDU-Abgeordnete den Sprung in den Landtag wieder geschafft und lag damit bei der Wahl am 15. März sogar zwei Punkte über dem Landesergebnis ihrer Partei.

 

Jetzt, fast zwei Monate später, steht die genauere berufliche Zukunft der 59-Jährigen fest: Kurtz wird Parlamentarische Staatssekretärin im Landwirtschaftsministerium. Ihren bisherigen Platz als Vize im Landtagspräsidium soll der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Reinhart übernehmen. Er war bis zuletzt als Justizminister im Gespräch, schien aber dem Vernehmen nach für diesen Posten parteiintern nicht durchsetzbar.

Sehr überrascht

Eine Entwicklung, mit der die Abgeordnete nicht wirklich gerechnet hatte: „Ich habe am Sonntag noch an meiner Bewerbungsrede für das Amt der Vizepräsidentin gefeilt“, verrät sie im Gespräch mit unserer Zeitung. „Erst am Montagmittag habe ich erfahren, dass es in eine andere Richtung gehen soll.“

Eine Richtung, mit der sich die Leonbergerin durchaus anfreunden kann. Zwar gibt sie unumwunden zu, dass sie „ausgesprochen überrascht“ ist. „Aber es ist eine schöne Aufgabe, auf die ich mich sehr freue.“ Besonders die im Ministerium angesiedelten Themen Verbraucherschutz, Ernährung und Kultur im ländlichen Raum hat sie im Visier. „Außerdem ist unser Wahlkreis Leonberg, wiewohl er zur Region Stuttgart zählt, in weiten Teilen noch ländlich geprägt“, sagt die Christdemokratin. „Unseren Landwirten und ihren Anliegen möchte ich eine Stimme geben.“

Schlachthof-Aufsicht bleibt bei Minister

Mit politisch brisanten Themen, wie etwa der Aufsicht für Schlachthöfe oder der europäischen Agrarpolitik, wird Sabine Kurtz in ihrem neuen Amt gleichwohl weniger zu tun haben. Das wird Chefsache bleiben. Peter Hauk, der beim Gärtringer Schlachthofskandal durchaus in Bedrängnis geraten war, führt das Landwirtschaftsministerium weiterhin.

Diskussionen mit den Grünen

Dennoch erwartet die künftige Staatssekretärin keine leichten politischen Prozesse: „Wenn es zum Beispiel um Tierwohl oder Ernährung geht, dürfte es schon Diskussionen mit dem Koalitionspartner geben“, sagt Kurtz. „Aber da wird mir meine ausgleichende Art entgegenkommen, die mir schon in meiner Zeit als Vizepräsidentin des Landtags geholfen hat.“

Dass sie ihre Rolle als Moderatorin im Parlament gerne behalten hätte, verhehlt die Leonbergerin nicht. „Aber wie heißt es so schön: Unverhofft kommt oft.“