Strom von verschleppten Menschen
Er wird am 1. März in der Bibliothek der KZ-Gedenkstätteninitiative anhand seiner Dokumentation mit viel Bildmaterial berichten, wie dieses Flugzeug gegen Ende des Krieges überhaupt noch in großer Anzahl produziert werden konnte. Die Zuhörer werden erfahren, wie die Dezentralisierung der ansonsten den Bombern ausgelieferten Fertigungen in versteckte oder geschützte Betriebe einen nicht enden wollenden Strom von verschleppten Menschen nach sich zog – auch hier und in der näheren Nachbarschaft.
Die Zuhörer werden erfahren vom KZ Vaihingen/Enz, dem vom Autor entdeckten KZ in Unterriexingen und vom „Presswerk Leonberg“, in das nach der völligen Zerstörung der Messerschmitt-Werke in Augsburg-Haunstetten die Tragflächenproduktion der Me 262 verlagert wurde. Und sie hören von den insgesamt 5000 Männern aus 24 europäischen Ländern, die von Frühjahr 1944 bis April 1945 in das KZ Leonberg an der Seestraße und die Messerschmitt-Fabrik im Engelbergtunnel gepresst wurden.
Zwölf-Stunden-Schichten
Sie werden von ihrer vom getakteten Fertigungsprozess geprägten 12-Stunden-Arbeit erfahren, von ihrem Hunger, ihren Qualen und den Seuchen: ihr Tod war für die Produktion belanglos, die SS schickte immer neue zu Nummern reduzierte Männer nach Leonberg, bis zum Schluss – wie Giuseppe Zorzin, KZ-Häftling aus Italien es sagte: „Der Tod war immer unter uns und mähte unser Leben wie der Bauer das Gras.“