Einige Spielplätze in Leonberg haben ihre besten Zeiten hinter sich. Doch nicht immer geht es schnell, bis etwas Neues steht.

Leonberg - Etwas Wiese, ein Bereich mit Holzhackschnitzeln und ein Sandkasten, der seine besten Jahre schon hinter sich hat – so sieht der kleine Spielplatz am Ende der Höfinger Fontanestraße aus. Noch vor zwei Jahren standen hier ein Gerüst mit zwei Schaukeln und ein Wippgerät. Im Sandkasten thronte ein Holzturm zum Klettern, und die Kinder konnten im Sand spielen. Doch nach und nach wurden alle Anlagen abgebaut. Ersatz? Bislang Fehlanzeige.

 

„Es ist wirklich eine traurige Situation“, sagt Michael Janke. Er und seine Partnerin Anja Müller haben zwei Kinder, drei und nicht ganz ein Jahr alt. Sie wohnen nicht weit weg. Doch der kleine Spielplatz ist der einzige in der Nähe. Zu anderen ist es um die 1000 Meter weit. „Wenn die Kinder nach dem Spielen müde sind, ist das schon sehr weit zu laufen. Oder wenn das Wetter plötzlich umschlägt“, sagt Anja Müller. „Das hier ist ein großes Wohngebiet mit vielen Kindern. Auch Tagesmütter gibt es hier. Und trotzdem wird den Kindern nichts geboten“, meint Michael Janke.

Der Höfinger Spielplatz wird bald gemacht

Der Spielplatz in der Fontanestraße ist nicht der einzige, der unsere Leser umtreibt. So erreichten die Redaktion in den vergangenen Wochen weitere Anfragen zu den Plätzen in der Tiroler Straße und in der Regenbogenstraße in Warmbronn. „2019 wurden die alten Spielgeräte abgebaut, und nun? Schwierig, die Fragen meiner kleinen Enkelin zufriedenstellend zu beantworten. Insbesondere in Zeiten von Corona, wenn man um jede Abwechslung dankbar ist“, schreibt uns eine Leserin. „Es tut sich wieder einmal nichts. Warum nur dauert es immer so lange, bis die Spielplätze instandgesetzt werden?“, fragt die Leserin aus der Tiroler Straße.

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Eine Frage, die sich auch Michael Janke und Anja Müller aus Höfingen öfter gestellt haben. Bereits als die ersten Geräte abgebaut wurden, hatte das junge Paar mit der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen. Mehrfach per Telefon und E-Mail. „Uns wurde mitgeteilt, dass es Pläne für unseren Spielplatz gäbe, aber wegen interner Schwierigkeiten noch nichts passiert sei“, berichtet Anja Müller.

Zumindest in dieser Sache hat der Baubürgermeister Klaus Brenner gute Nachrichten für die jungen Eltern: „Der Spielplatz wird noch in diesem Jahr gemacht.“ Die Gelder seien bereits im Haushalt eingestellt, es gebe eine grobe Planung. Noch im Herbst sollen neue Geräte aufgebaut werden. „Wir denken an einen Wasserspielplatz, da hier ein Wasseranschluss in der Nähe ist“, erklärt Brenner.

„Eine unendliche Geschichte“

Warum es aber so lange jetzt gedauert hat? Der Spielplatz war bereits in der aktuellen Spielplatzkonzeption für die Jahre 2018 bis 2020 enthalten. Darin war er schon für 2019 vorgesehen. „Wir hatten bereits eine Ausschreibung, aber das Ergebnis war zu teuer. Wir mussten die Ausschreibung dann zurücknehmen, aber es war bereits zu spät, um das für 2019 noch einmal zu machen“, erklärt der Baubürgermeister. Denn nicht nur beim Bau von Gebäuden steigen die Preise stetig. Auch die Kosten bei den Landschaftsgärtnern schnellen in die Höhe, sagt Klaus Brenner.

Der kleine Spielplatz im Höfinger Norden ist ein Paradebeispiel für die Probleme, die mit Spielplätzen verbunden sind. „Eine unendliche Geschichte“, nennt es Brenner. „Die Geräte halten zwischen zehn und 15 Jahre. Manchmal reicht es, einzelne Geräte oder Teile zu ersetzen. Wenn aber zu viel kaputt ist, dann lohnt sich eine Neukonzeption“, erklärt er. Doch die brauche Zeit.

Foto: LKZ/Otto

Von den 42 öffentlichen Spielplätzen in Leonberg seien derzeit sechs komplett abgebaut, aber alle in der Planung für das kommende Jahr. Nur der in der Fontanestraße ist schon dieses Jahr drin. Darunter ist auch der in der Tiroler Straße. Dazu komme ein Spielplatz am Engelberg, der dem Kita-Neubau weichen musste.

Bei drei weiteren fehlen einzelne Geräte oder sind gesperrt, etwa das Trampolin im Stadtpark. Neben den öffentlichen Spielplätzen gibt es in Leonberg noch 13 auf Schulhöfen, 13 öffentlich zugängliche Bolzplätze, vier Stellen mit Basketballkörben, einen Skaterpark, außerdem noch Spielplätze an den Kindertagesstätten. Beschäftigt sind damit in der Stadtverwaltung drei Bereiche: das Tiefbauamt mit Bauhof, das Planungsamt sowie das Amt für Familie, Schule und Jugend. Um deren Arbeit besser zu koordinieren, wurde 2014 erstmals eine Spielplatzkonzeption für die Jahre 2015 bis 2017 aufgestellt. Pro Jahr standen ein großer sowie mehrere kleinere Anlagen auf dem Programm.

Einmal jährlich werden laut Stadtverwaltung alle Spielplätze von einem externen Experten auf Herz und Nieren geprüft. Dazu gibt es intern einmal im Quartal Begutachtungen. Zwei Spielplatzkontrolleure besuchen jeden Spielplatz mindestens einmal die Woche und sehen nicht nur nach dem Rechten, sondern räumen auch auf. Kleinere Reparaturen oder den Austausch von Geräten übernimmt der Bauhof. Neukonzeptionen werden aber an externe Büros vergeben. Dabei gebe es auch eine Beteiligung der Kinder und Jugendlichen, etwa in nahe gelegenen Kindertagesstätten oder Schulen.

Aus Höfingen will man Lehren ziehen

Aus der Verzögerung in Höfingen will man bei der Stadt Leonberg nun Lehren ziehen. Für die nächste Spielplatzkonzeption 2021 bis 2023, die möglichst noch vor der Sommerpause durch den Gemeinderat abgesegnet werden soll, will man das Prozedere umstellen. „Wir bekommen die Freigabe für den Haushalt oft spät, erst im März. Das ist manchmal schon zu spät, um einen Spielplatz auszuschreiben, damit er noch im gleichen Jahr umgesetzt wird“, erklärt der Baubürgermeister. Deshalb will man nun gleich alle Ausschreibungen bereits im Jahr vor dem geplanten Bau herausgeben.