In ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz hat am Wochenende der „Astronomietag“ stattgefunden. Und da öffnete natürlich auch der Arbeitskreis Sternwarte in Höfingen seine gute Stube. „Wir wollten eigentlich die Sonne beobachten“, sagt dessen Sprecher Ekkhart Kaufmann.

Leonberg – Weil der Stadt – Die Klappe der großen Sternwarte in Höfingen bleibt zu. Damit aber der kleine Noé dennoch etwas zu bestaunen hat, packt Wilfried Schneiderat ein kleines Fernrohr aus, das „kleinste Teleskop, das wir haben“, wie er sagt. In ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz findet am Samstag der „Astronomietag“ statt. Und da öffnet natürlich auch der Arbeitskreis Sternwarte in Höfingen seine gute Stube. „Wir wollten eigentlich die Sonne beobachten“, sagt dessen Sprecher Ekkhart Kaufmann. Eigentlich – denn die Sonne zeigt sich an diesem Samstag nicht.

 

Noé steht derweil vor dem Teleskop. Hindurchschauen kann er aber noch nicht. Mit seinen drei Jahren ist er einfach noch zu klein, um hochzukommen. Wilfried Schneiderat weiß Abhilfe: „Moment, ich hole eine Trittleiter“, sagt er und verschwindet in dem Gebäude der Sternwarte. Dabei muss er leise sein, denn dort hält sein Vereinskollege Karl Dieter Scheck gerade einen Vortrag über die derzeitige Attraktion am Sternenhimmel. „Physikstudenten in London haben im Januar eine Supernova vom Typ 1a entdeckt“, berichtet er den immerhin 33 Besuchern an diesem Tag. Eine Supernova ist eine gewaltige Sternenexplosion. „Die Supernova der Londoner Studenten ist etwa zwölf Millionen Lichtjahre entfernt und befindet sich in der Galaxie M 82“, erklärt Scheck. Noch etwa zwei Monate lang ist diese Explosion zu bestaunen.

Supernova noch zwei Monate zu sehen

Wenn keine geschlossene Wolkendecke die Sicht behindert. „Strommasten“, antwortet deshalb Noé auf die Frage, was er denn so alles in seinem kleinen Teleskop sieht. Mürrisch blickt er zum Himmel, von wo am Samstag aber nur Regentropfen zu erwarten sind. „Aber wir müssen froh und dankbar sein, dass es bei uns regnet“, sagt Gerhard Scheerle zum Trost. Das ist nämlich nur möglich, weil die Erde den exakt richtigen Abstand zur Sonne hat. „Sonst hätten wir eine Wüste und könnten hier nicht leben.“ Auf vielen anderen Planeten ist dies der Fall. „Wüstenwelten“ ist das Motto des diesjährigen Astronomietages und deshalb das Thema eines Vortrags von Gerhard Scheerle. Eindrucksvolle Fotos vom Merkur, vom Mars und von den Jupitermonden zeigt er in dem kleinen Raum der Höfinger Sternwarte.

Alle Dinge stehen auf dem Kopf

Noé indessen hat einen Tannenbaum entdeckt – und ein Haus. „Allerdings stehen die auf dem Kopf“, sagt er. „Ja, da fehlt ein Prisma, das die Sicht noch einmal umlenkt“, heißt die Erklärung, die er von einem fachmännischen Helfer der Sternwarte bekommt. „Wir sind etwa zwölf Mitarbeiter, die hier ehrenamtlich in der Sternwarte forschen“, sagt Kaufmann. Aber auch Interessierte können einen Blick durch die Fernrohre wagen. Immer freitags von Einbruch der Dunkelheit an – und „bei klarer Sicht“, wie er lächelnd hinzufügt.

Die klare Sicht hat Neuastronom Noé zwar nicht, aber ganz umsonst war die weite Anreise von Mühlacker dennoch nicht. „Auch in Weil der Stadt gibt es eine Sternwarte“, verrät ihm einer der Männer, „das ist von dir daheim noch näher.“

Stimmt, aber auch in Weil der Stadt bleibt die große Klappe regenbedingt zu. Um am Astronomietag dennoch etwas bieten zu können, haben die Astronomen den Direktor des Mannheimer Planetariums Christian Theis eingeladen. Und der kommt natürlich gerne, „wenn Kepler ruft“, wie er lächelnd sagt. Über Kometen und Asteroiden im Sonnensystem berichtet er im Johannes-Kepler-Saal des Gymnasiums. Mit den Kometen „fällt uns nämlich der Himmel auf den Kopf“, umreißt er das Thema seines Vortrags.