Doch dass er mit seiner Meinung nicht allein steht, zeigte das knappe Abstimmungsergebnis. Mit 14 zu 13 Stimmen bei fünf Enthaltungen lehnte der Gemeinderat das Verschieben der Investitionen ab. Der eigentliche Beschluss für die Sanierung war mit 16 zu 10 wieder deutlicher.
Die Zwiespältigkeit der ganzen Problematik arbeitete Ottmar Pfitzenmaier heraus. „Eine zeitgemäße Ausstattung ist ein Signal, dass Leonberg eine Halle für die Vereine, für Kongresse und Kultur braucht“, erklärte der stellvertretende SPD-Fraktionschef. Wie aber ein Geschäftsführer die Defizite der Halle minimieren soll, das sei „nicht erkennbar“. Im Gegenteil: Pfitzenmaier befürchtete, dass sich angesichts eines zu erwartenden Jahresgehaltes von 80 000 bis 100 000 Euro die Verluste deutlich erhöhen würden.
Der OB selbst hielt dagegen: „Es verhält sich genau umgekehrt: Um die Defizite nicht zu erhöhen braucht die Stadthalle einen Geschäftsführer.“ Schuler verwies auf den früheren Chef Günther Philippi.
„Er war das Gesicht der Stadthalle. Und er hatte ein Vertrauensverhältnis zu Veranstaltern und Publikum gleichermaßen.“ Dies müsse nun wieder aufgebaut werden. Ein neuer Chef sei kein Kulturveranstalter, sondern müsse sich um Neukunden bemühen. Schuler: „Das wird sich auszahlen.“
Doch selbst Stadthallen-Unterstützer wie Axel Röckle (Freie Wähler) stimmten für Pfitzenmaiers Forderung nach einer detaillierten Kosten-Nutzen-Rechnung. Aufs Kulturamt kommt also neue Arbeit zu.
Philippi, der die Stadthalle seit ihrer Gründung vor 30 Jahren geführt hatte, war 2011 in den Ruhestand gegangen. Seither ist die Stelle aus Kostengründen nicht besetzt worden. Eine Verbesserung der Finanzen hat sich dennoch nicht eingestellt.