In Gerlingen will die Stadt wegen vieler illegaler Strecken selbst eine Downhill-Route anlegen – und sucht einen Verein.

Leonberg/Gerlingen - Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen wohl nicht sein. Der RV Schwalbe Leonberg möchte im Kammerforst einen Rundkurs anlegen lassen und darf nicht. In Gerlingen will die Stadt selbst eine Downhill-Strecke einrichten – und sucht noch einen Verein, der sie betreut.

 

Illegal Bäume gefällt

Auch sonst unterscheiden sich die beiden Vorhaben erheblich. Der RV Schwalbe praktiziert die olympische Variante des Mountainbiking, wo es um Geschicklichkeit im Gelände geht, aber eben auch um Kraft und Ausdauer. Downhill gibt es zwar auch als Wettkampfsport. Aber die Fahrer suchen eher den Kick in der rasanten Abfahrt mit ein paar Schikanen, wie etwa Sprüngen über Schanzen. Von diesen gibt es im Raum Stuttgart eine Menge und sie machen immer wieder die Wälder ringsum unsicher. Auch in Gerlingen.

Neben einem illegalen Trail im Bereich des Krummbachtals hatten Biker eine Schneise im Bereich Stöckach durch den Stadtwald geschlagen. Dafür wurden sogar vereinzelt Bäume gefällt und Wurzeln ausgegraben. Die Verursacher konnte man nicht ausfindig machen. Doch die Erfahrung im Raum Stuttgart zeigt auch: Wer eine Strecke will, der sucht sich eine. Wenn es keine legale gibt, dann eben eine illegale.

Vorzeigeprojekt in Oberstenfeld

Der Gerlinger Gemeinderat hatte deshalb im Juli des vergangenen Jahres beschlossen, eine eigene Strecke anzulegen – und den Rest des Waldes für Mountainbiker zur Tabuzone zu erklären. Schließlich sind sie nicht die einzigen, die den Wald in ihrer Freizeit aufsuchen. An der Strecke für Sicherheit zu sorgen, aber auch die zur Verantwortung zu ziehen, die gegen die Regeln verstoßen, bleibe dann an der Stadtverwaltung hängen.

Deswegen kam man in Gerlingen überein, einen Verein einzubinden. Dieser solle dann die Verantwortung für die neue Downhill-Strecke tragen. Beispielhaft wird in diesem Zusammenhang oft die Gemeinde Oberstenfeld genannt, die im Jahr 2019 einen 13,7 Kilometer langen Rundkurs eröffnet hatte – ein gemeinschaftliches Projekt mit den Mountainbikern der Trailsurfers Baden-Württemberg aus Beilstein, die sich auch um die Strecke kümmern, der Forst- und der Naturschutzbehörde beim Kreis, den Jägern und sogar dem Denkmalschutz.