Das CDU-Urgestein Ernst Häbe aus Gebersheim und der lokale Grünen-Mitbegründer Eberhard Schmalzried sind mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden. Damit würdigte der Oberbürgermeister Bernhard Schuler ihr langjähriges Engagement.

Leonberg - Unterschiedlicher könnten die Dankesreden nicht sein – und doch umfassen sie das ganze Spektrum der ehrenamtlichen Kommunalpolitik. Das CDU-Urgestein Ernst Häbe aus Gebersheim und der lokale Grünen-Mitbegründer Eberhard Schmalzried sind mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden. Damit würdigte der Oberbürgermeister Bernhard Schuler ihr langjähriges Engagement.

 

Ernst Häbe saß von 1975 an bis 2009 für die CDU im Gemeinderat. Doch viel wichtiger als das Parteibuch war dem 1971 nach Gebersheim gezogenen Schwaben, ein Lobbyist für den kleinsten Stadtteil zu sein. Sein Credo lautete deshalb im Ortschaftsrat immer: „Wir dürfen hier keine Fraktionen haben, sondern müssen gemeinsam unsere Interessen gegenüber dem Leonberger Rathaus vertreten.“ Die Bürger dankten es dem Gerichtsvollzieher immer wieder – und er half oft in Vakanzfällen als ehrenamtlicher Ortsvorsteher aus.

Mit einem ganz anderen Blickwinkel hat Eberhard Schmalzried, der langjährige Leiter der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, die Stadt wahrgenommen. Aus einer Bürgerbewegung, die eine IBM-Ansiedlung auf dem Rappenberg verhinderte, hat sich in der „Grün-Alternativen Bürgerliste“ eine Graswurzelbewegung entwickelt.

Der politische Ziehvater von Bernd Murschel

Als Schmalzrieds politischer Ziehsohn gilt der heutige Landtagsabgeordnete Bernd Murschel. Der Leonberger Ortsverein der „Grünen“ galt und gilt eher fundi-, denn realo-orientiert. Die Zeiten hätten sich aber sehr gewandelt, stellt Eberhard Schmalzried fest. „Am Anfang hatte ich den Eindruck, dass alles von uns abgelehnt wurde, weil es eben von der Gabl kam“, erinnert er sich an ideologische Kriege im Gemeinderat. Trotz vieler Niederlagen habe er sich gedacht: „Abwarten und Tee trinken. Heute blickt er mit Zufriedenheit auf die jüngsten Wahlergebnisse seiner Partei. Wobei er selbst seiner Partei schon mal zeitweise den Rücken kehrte, um gegen die Rolle der rot-grünen Bundesregierung im zweiten Golfkrieg zu protestieren.

Versöhnlich gab sich der passionierte Fernradwanderer gestern: Er genieße einen neuen Lebensabschnitt in einer Wohnung am „gar nicht so toten, sondern sehr gelassen-lässigen Leonberger Marktplatz“ und findet, dass die Stadt alle Voraussetzungen für das Prädikat einer „Slow-City“ erfülle, die Autoverkehr aus historischen Quartieren verbannt und auf qualitätsvollen Handel und Gastronomie setzt. Man spürte: Im Herzen ist er immer noch Kommunalpolitiker.

Gleichwohl der Oberbürgermeister Schuler häufig Zielscheibe von Schmalzrieds politischen Attacken war, fand er: „Es bleibt ein Gefühl der Dankbarkeit. Sie haben sich beide unglaublich engagiert und viel Zeit investiert.“ Die beiden würden im Hinblick auf die nächste Gemeinderatswahl die gute Botschaft aussenden: „Kommunalpolitik macht Spaß.“