Bei Abbrucharbeiten am ehemaligen Möbelhaus stürzen Gebäudeteile neben die Straße.

Leonberg - Auch am Tag danach ist der Gehweg neben dem ehemaligen Hofmeister-Möbelhaus in der Römerstraße frei. Ein Bauzaun schirmt einen kleinen Grünstreifen ab, auf dem sich nun Stahl aus dem Abrissgebäude türmt. Ein Gerät sprüht Wasser in die Luft, das den anfallenden Staub binden soll. Im Hintergrund arbeitet ein riesiger Bagger.

 

Einige Fußgänger, die zu einem der nahen Einkaufsmärkte unterwegs sind, wechseln die Straßenseite. Ob das daran liegt, dass der Wind den Sprühnebel aus dem Gerät in Richtung Straße weht? Oder doch daran, dass am Montagnachmittag während der Abbrucharbeiten Gebäudeteile ungeplant neben den Gehweg gefallen waren?

Masten stürzen auf zwei Autos

Die beiden 15 mal drei Meter großen Plattenwände waren auf den Grünstreifen direkt neben dem Fußweg gefallen. Dabei wurden zum einen zwei Fahnenmasten getroffen, die abknickten und zwei Autos trafen, die in der Römerstraße unterwegs waren. Die Fahrer wurden leicht verletzt beziehungsweise erlitten einen Schock, hatte die Polizei berichtet.

Zum anderen waren die Platten auch auf das Absperrgitter gekippt, die dann auf den Gehweg fielen. Das Ganze hatte sich am frühen Nachmittag ereignet. Direkt neben und gegenüber der Baustelle sind Einkaufsmärkte, außerdem direkt davor eine Bushaltestelle. „Der Gehweg war zur Zeit des Abrisses abgesperrt“, sagt Holger Scharf, der bei der Firma Bosch Sprecher für den Standort Leonberg ist. Das Unternehmen lässt derzeit das ehemalige Möbelhaus abreißen, um den Leonberger Standort erweitern zu können. Zwei Bauarbeiter hätten jeweils an den Enden gestanden und keine Fußgänger durchgelassen. „Es ist höchst bedauerlich, dass es zu diesem Unfall kam und Menschen verletzt wurden“, erklärt Scharf.

Nur wenig Platz ist zwischen dem ehemaligen Möbelhaus und dem Gehweg an der Römerstraße. Foto: LKZ/Otto

Abrissarbeiten sind vorerst gestoppt

Nach bisherigem Kenntnisstand sei ein Treppenpodest, an dem gearbeitet wurde, plötzlich weggebrochen. Dadurch wurden die Wandplatten nach außen gerissen. Sie hätten aber nach innen fallen sollen. „Wir haben noch am Montag die Abrissarbeiten gestoppt“, versichert der Bosch-Sprecher. Außerdem habe es einen Termin vor Ort gegeben mit der Bauleitung, dem Abbruchunternehmen, Sicherheitsingenieuren von Bosch sowie dem Leonberger Baubürgermeister Klaus Brenner. Auch am Dienstag hätten nur Aufräumarbeiten stattgefunden. Dies werde auch noch einige Tage der Fall sein.

Bis die ganze Fassade an der Römerstraße abgerissen ist, benötige es noch etwa zwei Arbeitstage. „Wir erarbeiten gerade ein Sicherheitspapier, mit dem wir dann beim Bauordnungsamt der Stadt vorstellig werden“, erklärt Holger Scharf von Bosch. Dieses muss die weiteren Schritte und Vorkehrungen genehmigen. Denn die Römerstraße muss dafür voraussichtlich gesperrt werden. Ob das nur eine Fahrtrichtung oder die ganze Fahrbahn betrifft, ist noch unklar. Denn in dem Bereich stehen nicht nur weitere Fahnenmasten, sondern auch Straßenlaternen.

Die Polizei ermittelt

Am Tag nach dem Vorfall stellen sich dennoch viele Fragen. Warum war die Baustelle nicht schon vor dem Unfall so gut abgesichert? Welche Auflagen hatte die Stadtverwaltung dem Abrissunternehmen gemacht und sind diese eingehalten worden? Auf eine entsprechende Anfrage bei der Pressestelle der Stadt gibt es nur eine kurze Antwort. „Die Baugenehmigung wurde mit verschiedenen Auflagen, unter anderem die Bausicherheit betreffend, erteilt“, heißt es darin. Welche Auflagen das sind, wird nicht aufgeführt.

„Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir aufgrund des aktuell laufenden Ermittlungsverfahrens keine weiteren Angaben zu dem Sachverhalt machen dürfen“, heißt es dann weiter. Das Polizeipräsidium Ludwigsburg bestätigt die Ermittlungen. „Wir müssen erst einmal sehen, welche Auflagen gemacht wurden. Ob diese dann eingehalten wurden, ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagt Polizeisprecherin Yvonne Schächtele. Das Abbruchunternehmen verwies an die Pressestelle der Firma Bosch.