Berufsschule in Leonberg profitiert von Modellprojekt des Wirtschaftsministeriums.

Leonberg - Das berufliche Schulzentrum in Leonberg ist eine von acht Schulen, die vom Landeswirtschaftsministerium in einem Modellversuchs gefördert wird. Dabei geht es um Hilfen, die Jugendlichen mit Förderbedarf den Übergang von der Schule in eine Ausbildung ermöglichen sollen.

 

„Unser Ziel ist es, dass mehr Jugendliche rasch in eine Berufsausbildung einsteigen können und wir junge Menschen mit Förderbedarf beim Übergang gezielt unterstützen“, sagte die Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut laut einer Pressemitteilung. Gerade angesichts der Corona-Pandemie sei das wichtig, da die berufliche Orientierung nicht in der gewohnten Form stattfinden konnte, die Suche nach Praktika und der Kontakt zu den Ausbildungsbetrieben sehr schwierig sind.

Modellprojekt im ganzen Kreis

Das Modellprojekt „Neugestaltung Übergang Schule – Beruf“ wurde gemeinsam mit der Wirtschaft, den Gewerkschaften, der Agentur für Arbeit und den kommunalen Spitzenverbänden erarbeitet und läuft bereits in einigen Kreisen. Zum neuen Schuljahr kommen sieben weitere mit acht Schulen dazu. Das BSZ Leonberg ist die einzige berufliche Schule, die im Kreis Böblingen von dem Projekt profitiert.

Die sieben Landkreise richten jeweils ein regionales Übergangsmanagement ein. Dieses ist für die regionale Koordination und Umsetzung des Reformkonzepts zuständig. Dazu wird dann an den jeweiligen Berufsschulen der Bildungsgang Ausbildungsvorbereitung dual für Jugendliche mit Förderbedarf eingeführt. Hier sind viele Praxisphasen in Betrieben vorgesehen, die in Form von Praktika absolviert werden. Zudem werden die Schüler von Begleitern unterstützt.

„Nicht ein einzelner Bildungsgang mit seinen spezifischen Inhalten steht nunmehr im Mittelpunkt, sondern die Schülerpersönlichkeit mit ihren individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen“, lobt Werner Diebold, der Leiter des BSZ Leonberg.

Praktikum vor der Ausbildung

„Über zwei Drittel der Jugendlichen, die in eine Ausbildung übergehen, beginnen diese in einem Betrieb, in dem sie zuvor ihr Praktikum absolviert haben“, berichtet die Ministerin. Nach einem Jahr gelinge 35 Prozent der Absolventinnen und Absolventen der Übergang in eine Ausbildung. Darüber hinaus schafften etwa weitere sechs Prozent den Einstieg in den Arbeitsmarkt, zum Beispiel durch eine Einstiegsqualifizierung. „Angesichts der Tatsache, dass über 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler bei Eintritt in den Bildungsgang keinen Schulabschluss haben, ist dies ein wirklich beachtlicher Erfolg“, lobte die baden-württembergische Ministerin.

Auch der Böblinger Landrat Roland Bernhard freut sich über die Förderung. „Eine der zentralen bildungspolitischen Herausforderungen ist gegenwärtig der Mangel an Fachkräften, der den Arbeitsmarkt prägt und als Wachstumsbremse gilt“, schlägt er in die gleiche Kerbe wie die Wirtschaftsministerin. Deren Ministerium fördert die Neugestaltung des Übergangsprojekts Schule – Beruf im Schuljahr 2020/2021 mit insgesamt 3,8 Millionen Euro. Davon entfallen 45 000 Euro für den Ausbildungsgang am BSZ und weitere 27 334 Euro für das Übergangsmanagement beim Landkreis.