In dem Stadtteil stehen zahlreiche Projekte an. Neben dem Bau der Flüchtlingsunterkunft soll die Grundschule fit gemacht werden für die Ganztagsbetreuung. Die Gründung einer Bürgerstiftung ist geplant und das Gewerbegebiet soll weiterentwickelt werden.

Leonberg - Das Jahr 2014 hat in Höfingen gleich mit einem Knaller begonnen: der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Strohgäuhalle. Bis zu 60 Menschen könnten dort in zwei Häusern mit je vier Wohnungen untergebracht werden. Das hatte bei der ersten Sitzung des Ortschaftsrates im neuen Jahr schon für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Die direkten Anwohner sind gegen das Vorhaben. Zudem hatte die CDU-Rätin Anette Renschler für ihre Äußerung, dass sich dann ältere Leute wegen der Flüchtlinge nicht mehr auf den Friedhof trauen würden, heftige Kritik geerntet. Seitdem kommen immer wieder Höfinger in die Ortsverwaltung. „Sie distanzieren sich von solchen Aussagen. Die meisten Bürger unterstützen das Vorhaben und finden auch, dass Höfingen zu seiner Verantwortung stehen muss“, sagt die Ortsvorsteherin Bärbel Sauer. Es gebe ein lebhaftes Interesse an dem Thema, viele Sorgen könnten sie und ihre Mitarbeiter den Höfingern jedoch nehmen.

 

„Ich bin zuversichtlich. Wenn beide Seiten, also Bürger und Flüchtlinge, Bereitschaft zeigen, aufeinander zuzugehen, wird die Integration gelingen“, meint Sauer. Zumal die Menschen, die in Höfingen ein Heim finden sollen, schon seit etwa zwei Jahren in Deutschland sind. Es werde zwar eine große Herausforderung für das Gemeinwesen und die Bürgerschaft, aber es sei machbar.

„Die Schlagzahl der Vorhaben in Höfingen wird auch in diesem Jahr wieder hoch“, meint die Ortsvorsteherin. So wird im März oder April im Ortschaftsrat über den Investor für das alte Gelände des Kindergartens Regenbogen entschieden. Dazu hatte es eine Ausschreibung gegeben. Noch innerhalb des ersten Quartals soll auch die Sanierung der Grundschule beginnen. Dort wird zunächst das Dach erneuert, das mit gesundheitsgefährdenden Holzschutzmitteln behandelt worden war. Anschließend wird das Gebäude umgebaut für die Bedürfnisse einer Ganztagsgrundschule, die zum Schuljahr 2015/16 beginnen soll. Auch der Spielplatz in der Albert-Schweitzer-Straße soll in diesem Jahr gebaut werden, erste Aufträge sollen in der nächsten Sitzung am Mittwoch, 5. Februar, vergeben werden.

Was lange währt, wird endlich gut – darauf hofft die Ortsvorsteherin auch beim Thema Bürgerstiftung. Das Ehepaar Beck hatte dem Leonberger Ortsteil sein Vermögen vermacht, etwa 700 000 Euro. Dieses darf nur für Höfinger Einwohner genutzt werden. „Wir haben lange an der Frage gesessen, wie man das umsetzt“, berichtet Bärbel Sauer von vielen Gesprächen mit dem Innenministerium und Regierungspräsidium. Letztlich stimmte der Ortschaftsrat dafür, eine Bürgerstiftung zu gründen. Das Geld würde dann angelegt und die Stiftung arbeite nur mit den Erträgen. Dahinter steckt jedoch ein komplizierter Verwaltungsakt, da das Vermögen aus dem Haushalt der Stadt Leonberg ausgegliedert werden muss. „Das Regierungspräsidium hat dies mit der Auflage verbunden, dass von privater Seite zugestiftet werden muss“, sagt die Ortsvorsteherin. Höfinger Unternehmer, Gewerbetreibende und Privatleute müssten ebenfalls Geld in die Stiftung stecken. Dazu soll bald eine Infoveranstaltung stattfinden. „Die Stiftung soll Gemeinsinn stiften und die örtliche Identität stärken. Mit dem Geld können wir flexibel auf Notlagen reagieren und unbürokratisch Hilfe leisten“, skizziert sie den Zweck.

Dass Höfingen gut dasteht, verdankt es nicht zuletzt den ansässigen Unternehmen. Deshalb soll das Gewerbegebiet Pfad weiterentwickelt werden. „Wir starten in der kommenden Woche eine Bedarfsumfrage unter den Gewerbetreibenden“, kündigt die Ortsvorsteherin an. Dabei geht es um benötigte Flächen, die Infrastruktur und Expansionspläne. „Ich bin in regem Austausch mit dem Wirtschaftsförderer Benjamin Schweizer. Aus Gesprächen mit Unternehmen wissen wir, dass ein Bedarf an weiteren Gewerbeflächen da ist“, sagt Bärbel Sauer. Auch für das ehemalige Sümak-Gelände gibt es Gespräche mit einem Investor. „Da zeichnet sich eine Lösung ab.“

Ein Vorhaben, das 2014 nicht mehr umgesetzt wird, ist die Sanierung des Schlossbergs und der Pforzheimer Straße. Dabei hatten die Höfinger gehofft, dies noch vor der Sanierung der Grabenstraße in Leonberg zu schaffen. Eine der Umleitungen führt nämlich von Ditzingen über Höfingen und Gebersheim. „Wir dürfen leider erst beginnen, wenn der Förderbescheid da ist. Das Regierungspräsidium hat uns dies aber frühestens für 2015 in Aussicht gestellt“, berichtet Sauer. Sie selbst muss sich nach der Kommunalwahl erneut um ihr Amt bewerben. Zwar werden Ortsvorsteher nicht von den Bürgern gewählt, sondern von den Ortschaftsräten vorgeschlagen und vom Gemeinderat gewählt. Allerdings ist ihre Amtszeit an die der Ortschaftsräte gekoppelt. Bärbel Sauer möchte gern in Höfingen bleiben. „Wir haben hier in den vergangenen Jahren sehr viel umgesetzt. Und wir haben noch Zukunftsvisionen“, sagt sie.