Mitten im Gewerbegebiet Hertich werden Luxus-Karossen verkauft – von Ferrari bis Lamborghini. Wer genügend Kleingeld hat, kann sich bei der Griesheimer & Eisele GmbH jeden Auto-Wunsch erfüllen.

Leonberg - Über einen eher unscheinbaren Seiteneingang gelangt man in den zweiten Stock des Geschäftshauses in der Leonberger Mollenbachstraße. Oben angekommen staunt man nicht schlecht, denn in der hellen 600 Quadratmeter großen Ausstellungshalle steht ein Traumauto neben dem anderen. Ein neuer Aston Martin Vanquish Coupe für knapp 238 000 Euro, in tiefem Schwarz und mit stolzen 572 PS standesgemäß ausgestattet, parkt dort neben einem gebrauchten, weißen Ferrari F430 Spider F1. Dessen cremefarbene Ledersitze sehen geschmeidig aus und mit vergleichsweisen 96 000 Euro wirkt er wie ein wahres Schnäppchen.

 

„Das ist ein Exot“

„Der Aston kam erst Ende 2013 auf den Markt. Das ist ein echter Exot, den findet man momentan in Deutschland vielleicht allerhöchstens 20 bis 30 Mal“, erklärt Dirk Voigt, der als Geschäftsführer bei der Griesheimer & Eisele GmbH die Geschäfte managt. Der exklusive Autohändler hat sich in mehr als 35 Jahren Firmengeschichte weltweit einen Namen beim Ankauf und Verkauf extravaganter Karossen der automobilen Spitzenklasse erworben.

Karl Griesheimer gründete die Firma Ende der 60er-Jahre. Während der zweite Namensgeber Eisele nur ein kurzes Gastspiel gab, erwarb sich Griesheimer im Handel mit exklusiven Autos einen guten Namen. „Der Name Griesheimer hat in der Branche einen hohen Stellenwert“, betont Automann Voigt. Schon früh hat der Firmengründer, der mittlerweile aus Altersgründen ausschied, weltweit mit Mercedes, Porsche, Lamborghini und Ferrari gehandelt. „Bei uns findet der Kunde in erster Linie automobile Exoten, angefangen vom teuren Mercedes AMG bis zu einem BMW Z8 aus dem Jahr 2000“, umreißt Dirk Voigt das Angebot. „Mit Tuning haben wir gar nichts zu tun.“ Das machen die Leonberger Tuner Gemballa und Techart, mit denen Griesheimer & Eisele Geschäftsbeziehungen unterhält. „Wir sind ein reiner Handel, wir kaufen Autos an und verkaufen sie wieder“, sagt er.

Autokauf ist Vertrauenssache

Autokauf ist Vertrauenssache, vor allem, wenn es um hohe Summen geht. „Ein Lamborghini kostet schon einmal 400 000 Euro“, verdeutlicht Voigt, „und jetzt schickt ja nicht jeder aus Japan, Russland oder Saudi Arabien oder wo immer sonst unser Kunde sitzt, so viel Geld in der Gegend herum und hofft dann, dass er irgendwann die Ware bekommt.“ Das Geschäft funktioniert nur durch die über die Jahre gewachsenen guten Verbindungen. „Unsere Kunden wissen ganz genau, dass wir ihren bestellten Ferrari, wenn dieser in zwei, drei oder vier Monaten bei uns ankommt, sofort zu ihnen liefern.“

Der exklusive Autohändler kümmert sich dabei um alle Formalitäten, wie beispielsweise den Zoll. Das kann auch manchmal aufreibend sein. „Da steht dann das Telefon nicht mehr still“, erzählt Dirk Voigt. „Jetzt habe ich zum Beispiel gerade zwei Autos, die müssen eigentlich hier in Stuttgart beim Zoll vorbeifahren, aber mein Transporteur hat gerade Probleme und wollte die jetzt nach Bremerhaven fahren, weil die Fahrzeuge nach China gehen.“ Der Transport eines Traumautos ist nicht gerade billig. „Nur als ein Beispiel, wir haben dieses Jahr einen Ferrari F12 nach Dubai verkauft und da hat alleine der Flug 7000 Euro gekostet“, sagt Voigt mit entsprechender Gestik.

Die Kunden haben genügend Kleingeld

Manche Kunden kommen auch nach Leonberg, um hier ihr Auto selbst abzuholen. Doch wer sind überhaupt die Kunden für derartige Luxusschlitten? „Da sind Scheichs dabei, Oligarchen, Schauspieler, Fußballer und auch Vorstandsvorsitzende hier aus der Region. Leute mit sehr viel Geld.“ Den Kunden kommt es in erster Linie darauf an, ihr Wunschfahrzeug schnell zu bekommen. Lange Lieferzeiten, die wie beim derzeit gefragten Lamborghini Aventador auch schon einmal gut zwei Jahren lang sein können, verkürzt der Leonberger Autohändler. „Bei uns bekommen sie das Auto relativ zügig“, verspricht Voigt.

Nicht weit von einer neuen S-Klasse in strahlendem Weiß entfernt steht in der Ausstellungshalle ein tiefschwarzer Lamborghini Aventador LP700. Grellgelbe Lederapplikationen heben sich vom übrigen Schwarz der Sitze ab. Krass ist der Gegensatz, zwischen dem futuristischen, flachen 700 PS Geschoß und dem Porsche 356 Baujahr 1962, der genau daneben steht. „Das ist ein echtes Liebhaberstückchen für Oldtimerfans“, sagt er. „Das Auto hat ein H-Kennzeichen und neuen Tüv. Das heißt, hier kann man einsteigen und sofort an einer Oldtimerrallye teilnehmen.“