Vom Robert-Bosch-Krankenhaus zur Klinik in der Rutesheimer Straße: Der Tumor-Experte Wolfgang Steurer wird neuer Chefarzt und will den Standort weiter stärken. Einstimmiges Aufsichtsratsvotum für den 54-Jährigen.

Leonberg - Bereits vor zwei Wochen hatte Jörg Noetzel bei der Hauptversammlung des Krankenhaus-Fördervereins hoffnungsvolle Andeutungen gemacht. Jetzt sind die optimistischen Prognosen des Geschäftsführers des Klinikverbunds Südwest amtlich: Wolfgang Steurer wird der neue Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Krankenhaus Leonberg. Der Aufsichtsrat hat ihn einstimmig zum Nachfolger von Karl-Josef Paul gewählt, der im Frühjahr des kommenden Jahres in den Ruhestand geht.

 

Der 54-jährige Facharzt für allgemeine Chirurgie und für Viszeralchirurgie (Bauch und Bauchdecke) ist zur Zeit Chefarzt der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie mit Schwerpunkt Tumor- und minimalinvasive Chirurgie am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart. Er wechselt voraussichtlich spätestens im Mai 2018 zum Klinikverbund Südwest.

Hochkarätiger medizinischer Partner

„Mit Professor Steurer konnten wir für Leonberg einen Mediziner mit überregionalem Ruf gewinnen“, freut sich Landrat Roland Bernhard als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikverbundes. Der neue Chefarzt werde den Standort Leonberg stärken und habe ein großes Interesse daran, die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie zukunftsfähig zu positionieren. „Das geschieht sowohl in enger standortübergreifender Abstimmung innerhalb der verbundweiten Medizinkonzeption mit Böblingen, als auch in Zusammenarbeit mit der gastroenterologischen Chefärztin Barbara John in Leonberg“, sagte der Landrat.

Die Darm-Spezialistin John, die vor knapp zwei Jahren nach Leonberg gekommen war, hatte sich in den vergangenen Monaten mit Nachdruck für eine Wiederbesetzung der Chefposition in der Bauchchirurgie ausgesprochen. Nur so könne die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen beiden Kliniken fortgesetzt werden.

Mit Wolfgang Steurer bekommt Barbara John einen offenkundig hochkarätigen medizinischen Partner. Der seit 2004 im Fach Allgemeine Chirurgie an der Universität Innsbruck habilitierte Mediziner setzte sich in der Endauswahl unter den sechs Bewerbern durch, die mehrheitlich aus Baden-Württemberg, aber auch aus Bayern und Rheinland-Pfalz stammten.

Steurer war der Wunschkandidat

Der Aufsichtsrat folgte mit der Wahl von Steurer den Empfehlungen der Auswahlkommission, Die besteht aus der Geschäftsführung, den Chefärzten des Krankenhauses Leonberg, sowie Stefan Rolf Benz, dem Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie am Klinikum Sindelfingen-Böblingen.

Zusammen mit allen allgemeinchirurgischen Chefärzten im Klinikverbund, die seit gut zwei Jahren im Fachzentrum für Allgemein- und Viszeralchirurgie organisiert sind, hatten sich alle für die Nachbesetzung der Stelle durch Wolfgang Steurer ausgesprochen. Den gebürtigen Österreicher führte sein beruflicher Werdegang nach dem Medizinstudium in Innsbruck und Famulaturen in Innsbruck, Salzburg und Columbia, South Carolina/USA, zunächst an die Harvard Medical School in Boston. Nach leitenden Oberarzttätigkeiten an den Transplantationszentren der Universitätskliniken Innsbruck und Tübingen wechselte der vierfache Familienvater 2008 als Chefarzt an das Westpfalzklinikum in Kaiserslautern. Dort baute er unter anderem das Darmkrebszentrum Westpfalz mit auf, bevor er vor fünf Jahren dem Ruf zum Robert-Bosch-Krankenhaus folgte und im Kreis Ludwigsburg beheimatet ist.

„Mit Professor Steurer hat sich unser absoluter Wunschkandidat für den Klinikverbund Südwest entschieden“, ist Jörg Noetzel, der medizinische Geschäftsführer des Verbundes, zufrieden. Er sei ein exzellenter Chirurg, der in der Region großes Ansehen sowohl bei Patienten als auch den klinischen und niedergelassenen Kollegen genieße. „Seine breite und ausgezeichnete Fachkompetenz wird Leonberg sehr zugutekommen“, ist Noetzel überzeugt.

Entscheidung ist früher gefallen als geplant

Darüber hinaus verfüge der neue Chefarzt über eine besondere Erfahrung und allseits anerkannte Expertise im Bereich der Chirurgie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. „Dies kommt neben einer Stärkung des interdisziplinären Bauchzentrums insbesondere der zukünftigen Profilierung unseres Krankenhauses Leonberg im Sinne der Medizinkonzeption sehr entgegen“, sagte Noetzel.

Die für die Zukunft des Krankenhauses wichtige Personalie ist früher als bisher angekündigt geklärt worden. Vor den Mitgliedern des Krankenhaus-Fördervereins hatte Geschäftsführer Noetzel noch davon gesprochen, dass über die Nachbesetzung erst im September entschieden werde.

Im Vorfeld der Neubesetzung hatte es Befürchtungen gegeben, die Position des ausscheidenden Chefarztes Paul würde überhaupt nicht oder nur mit einer Übergangslösung besetzt. Dagegen hatte sich der Klinikverbund verwahrt. Die Berufung von Wolfgang Steurer lässt auf eine langfristige Lösung schließen, die die Leonberger Chirurgie weiter profilieren kann.