Alexander G. Adiarte und das Sinfonieorchester Leonberg bereiten dem Publikum in der Stadthalle einen begeisternden Jahresauftakt.

Leonberg - Triumphale Blechbläser-Fanfaren eröffnen das Neujahrskonzert des Sinfonieorchesters Leonberg unter Leitung von Alexander G. Adiarte am Sonntagvormittag in der ausverkauften Stadthalle. Der Dirigent und seine Musiker haben ein anspruchsvolles und temporeiches Programm zusammengestellt, das von sinfonischen Werken über Ballettmusik bis zu Soundtracks von Filmen reicht.

 

Mit der Ouvertüre zu „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppé wird der Komponist geehrt, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Man hört die „Leichte Kavallerie“ förmlich dahergaloppieren – was ja auch zur Pferdemarkt-Stadt Leonberg vier Wochen vor dem großen Fest bestens passt. Mit rhythmischer Akzentuierung und einem rasanten Accelerando geht es in einen furiosen Schluss.

Mit einem Paukenschlag geht es gleich weiter: Dem zweiten Satz „Scherzo“ aus der neunten Sinfonie in d-Moll von Ludwig van Beethoven - ein „Vorbote“ für die „Ode an die Freude“, die das Sinfonieorchester im März spielen wird. Blitz und Donner in den Pauken, das Orchester in der ganzen Wucht und Fülle, die Beethoven hier aufbietet: die Musiker auf der Bühne sprühen vor Energie und Leidenschaft.

Schwer und dumpf hämmernd kommt der „Tanz der Ritter“ aus dem Ballett „Romeo und Julia“ op. 64 von Sergei Prokofjew daher: Ein wuchtig stampfender Rhythmus wie von den Tunnelbohrmaschinen bei Stuttgart 21.

Musikalischer Übergang vom Tanz zum Film

Nach dem zauberhaften „Marsch“ aus dem Ballett „Der Nussknacker“ von Peter Tschaikowsky, in dem die kleine Clara am Weihnachtsabend träumt, dass ihr Spielzeug plötzlich lebendig wird, geht es vom Tanz zum Film. Ein „Pink Panther“ von Henry Mancini schleicht durch die Stadthalle und verbreitet eine spannungsgeladene Atmosphäre, die von den Saxofonisten gezaubert wird: Ein Big-Band-Sound vibriert durch den großen Saal der Stadthalle.

Mit dem Soundtrack zu „Fluch der Karibik“ von Klaus Badelt gelangt das rhythmische und temporeiche Konzert schon fast an sein Ende.

Aber weil man das Publikum – darunter Besucher, die schon seit zwanzig Jahren regelmäßig kommen – schlecht mit einem „Fluch“ verabschieden kann, bringt der Walzer „Wiener Bürger“ von Carl Michael Ziehrer einen „weanerischen“ Ausklang.

Der Komponist, der einst als Hutmacher angefangen hat, war schließlich Kapellmeister des berühmten k.u.k. Infanterie-Regiments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4.

Alexander G. Adiarte dirigiert das Neujahrskonzert, das binnen weniger Stunden ausverkauft war und seit Jahren ein gesellschaftliches Ereignis darstellt, mit Verve und sprudelndem Temperament. Das Orchester beeindruckt mit hohem Niveau und rasanten Tempi.

Als Rausschmeißer gibt es den Radetzkymarsch

Deshalb verlangt das Publikum gleich nach mehreren Zugaben: Und so gibt es die „Tritsch-Tratsch-Polka“ und den leidenschaftlichen „Höllen-Cancan“ von Jacques Offenbach, bei dem die Bögen nur so flitzen, dass der Zuschauer gar nicht mehr folgen kann.

Das gesamte Orchester wünscht „Ein gutes Neues Jahr!“, und als Rausschmeißer gibt’s den „Radetzkymarsch“, bei dem das Publikum gerne mitklatscht.

Standing Ovations sind der Dank des faszinierten Publikums. Wenn Musik nach einem Diktum Martin Luthers den Teufel vertreiben und die Menschen fröhlich machen kann, dann hat das Sinfonieorchester Leonberg mit seinem spritzigen Neujahrskonzert alles getan, um das neue Jahr zu einem guten zu machen! Die Menschen gehen beschwingt zum Mittagessen.